„Der Vorstoß des Gesundheitsministers trifft den wunden Punkt der Pflegeversicherung und weist in die absolut richtige Richtung“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes, Ulrich Schneider. „Es kann nicht sein, dass Menschen fast ihr Leben lang in die Pflegekasse einzahlen und am Ende trotzdem in der Sozialhilfe und in Armut landen.“
Der Paritätische wies jedoch darauf hin, dass eine Deckelung des Eigenanteils auf 700 Euro nicht reiche, zumal für die Betroffenen auch noch zusätzliche Kosten für Unterkunft und Verpflegung anfallen und auch noch die Investitionskosten auf die Pflegebedürftigen umgelegt werden. In Durchschnitt fielen insgesamt rund 2.000 Euro pro Monat für die Betreuung und Pflege in einem Heim an, die von den Pflegebedürftigen selbst getragen werden müssten. Die Rente reicht laut Schneider meist nicht, um die eigene Pflege zu finanzieren. So liege laut Deutscher Rentenversicherung die durchschnittliche Rente für Neurentner bei 918 Euro (West) beziehungsweise 1.065 Euro (Ost) und damit deutlich unter den durchschnittlich anfallendem Eigenanteilen für einen Heimplatz. Ein Drittel der Bewohner in Pflegeheimen sei bereits heute auf Sozialhilfe angewiesen. „Es ist offensichtlich, dass die Pflegeversicherung bei der Absicherung der Pflege bisher kläglich versagt. Es braucht eine grundlegende Reform, um die Betroffenen zu entlasten und die Pflegefinanzierung vom Kopf auf die Füße zu stellen“, so Schneider. 15 Prozent der pflegebedingten Kosten insgesamt seien das äußerste, was den Pflegebedürftigen an Eigenanteil zuzumuten sei, so der Paritätische. Perspektivisch sei die Einführung einer einheitlichen solidarischen Bürgerversicherung für alle anzustreben.