Das geht aus Daten des Robert-Koch-Instituts vom Mittwochvormittag und eigener Abfragen der dts Nachrichtenagentur bei den Bundesländern hervor. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte kurz zuvor von „über 60.000“ Geimpften gesprochen.
Damit steigt die bundesweite Impfquote nach dem dritten Tag der offiziellen Kampagne auf knapp 0,1 Prozent der Bevölkerung, innerhalb von 24 Stunden kamen etwa 37.000 Personen hinzu. Laut der RKI-Zahlen ist Mecklenburg-Vorpommern mit einer Impfquote von fast 0,5 Prozent der Bevölkerung am weitesten vorangeschritten, aus Niedersachsen werden die wenigsten Impfungen pro Kopf der Bevölkerung gemeldet, entsprechend einer Impfquote von nur 0,02 Prozent. Dabei ist aber unklar, ob hier wirklich weniger geimpft wird oder nur die Meldung noch nicht reibungslos funktioniert. Wie die RKI-Zahlen weiter zeigen, wurden rund 37.000 Pflegeheimbewohner geimpft, rund 21.000 Menschen wegen ihres Alters, rund 33.000 Menschen wegen ihres Berufes, rund 2.600 Menschen aus medizinischen Gründen – für viele Geimpfte treffen gleich mehrere dieser Gründe zu.
Nicht mit eingerechnet ist die Anzahl der Menschen, die schon in den letzten Monaten im Rahmen von Versuchsreihen geimpft wurden. Seit Samstag wurden in Sachsen-Anhalt erste Spritzen gesetzt, seit Sonntag wird europaweit mit dem Wirkstoff von Biontech und Pfizer geimpft. Laut Herstellerangaben tritt der Impfschutz aber erst ein, nachdem eine zweite Dosis verabreicht wurde.
RKI meldet mehr als 1000 Tote
Erstmals seit Beginn der Pandemie hat das Robert-Koch-Institut (RKI) am frühen Mittwochmorgen eine vierstellige Anzahl an neuen Corona-Toten gemeldet. 1.129 neue Fälle von Menschen, die mit oder an dem Virus starben, wurden binnen 24 Stunden bekannt, wie aus Daten des Instituts hervorgeht. Vermutlich sind darin aber auch nachgemeldete Fälle enthalten, da viele Ämter über die Weihnachtstage keine Daten weitergegeben hatten. Auch die Zahl der Corona-Neuinfektionen zieht wieder an. Konkret meldete das RKI 22.459 neue Fälle und damit nur noch neun Prozent weniger als vor genau einer Woche. In den letzten Tagen hatte das Minus im Vergleich zur Vorwoche stets 30 bis über 50 Prozent betragen – offensichtlich ebenfalls durch die Feiertage bedingt. Auf den Intensivstationen wurden unterdessen am frühen Mittwochmorgen 5.643 Covid-19-Patienten intensiv behandelt, 61 mehr als 24 Stunden zuvor.
Spahn stimmt auf Verlängerung des Lockdowns ein
Unterdessen äußerte sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn auf der Bundespressekonferenz am Mittwoch. Die Infektions- und Todeszahlen zeigten, dass man von einer „Normalität, wie wir sie uns wünschen“, noch sehr weiter entfernt sei, so Spahn. Er sehe nicht, wie man den Lockdown bald aufheben könnte. Das gelte auch für Silvester. „Es ist notwendig, dass dieses das wahrscheinlich ruhigste Silvester werden wird, an das sich Deutschland erinnern kann“, so Spahn. Zu den Impfungen gegen das Coronavirus sagte er, dass der Impfstart gelungen sei. Auch wenn es an der einen oder anderen Stelle noch „ruckele“, sei die Kampagne erfolgreich angelaufen.
Der Bundesgesundheitsminister sprach von „bereits mehr als 60.000 Impflingen“. Das sei alles andere als selbstverständlich, so der CDU-Politiker. Mittlerweile sind es bereits 78.000, wie der RKI mitteilte.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, warnte unterdessen vor zu viel Euphorie: „Trotz der Impfung müssen wir uns die nächsten Monate weiterhin alle an die AHA+L-Regeln halten.“ Es werde noch Monate dauern, bis genug Menschen geimpft seien, so Wieler.