Die AWO Saarland hat mit einem 1,5 Kilometer langen Schal auf das Thema Altersarmut aufmerksam gemacht. Eine Menschenkette von der Staatskanzlei beginnend hat den Schal gehalten – in Richtung des Saar-Landtags.
Insgesamt wurden 800 Schals von rund 400 Helfern gestrickt. Die Arbeiterwohlfahrt Saarland möchte mit dieser Aktion ein Zeichen gegen die „soziale Kälte“ im Land setzen. Gerade das Thema wachsende Altersarmut in Deutschland müsse von Politik endlich stärker bekämpft werden, fordert die Arbeiterwohlfahrt.
Gerade ältere Menschen schämen sich häufig für die schlechte finanzielle Situation und nehmen aus Scham die Angebote der Hilfseinrichtungen nicht in Anspruch.
Die 800 verfügbaren Schals sollen in der Geschäftsstelle der AWO in der Hohenzollernstraße versteigert werden. Der Erlös geht an die Notschlafstelle der AWO Saarland (Brückenstraße 26 in Saarbrücken).
Regionalverband unterstützt AWO-Aktion
Regionalverbandsdirektor Peter Gillo unterstützt die AWO-Aktion.
Peter Gillo:
„Im Ballungsraum Saarbrücken bündeln sich auch die sozialen Probleme des Saarlandes. Die wachsende Altersarmut spiegelt sich in den Fallzahlen unseres Sozialamtes wieder“
Über das Gesundheitsamt baut der Regionalverband seit 2016 verstärkt konkrete Unterstützungs- und Teilhabeangebote für ältere Menschen auf. So hat erst kürzlich die Regionalversammlung beschlossen, im kommenden Jahr insgesamt sieben sogenannte „Quartiersbezogene Alltagshilfen für Senioren“ mit über 240.000 Euro zu fördern.
Gillo:
„Wir möchten es alten Menschen ermöglichen, möglichst lange selbstbestimmt in ihrem Zuhause und in ihrem Quartier leben zu können. Durch die Maßnahmen soll die gesellschaftliche Teilhabe verwirklicht, das Alltagsleben erleichtert und Vereinsamung entgegengewirkt werden.“
Statistikdaten
Aktuell beziehen mehr als 5.300 Rentnerinnen und Rentner im Regionalverband Saarbrücken Grundsicherung oder Hilfe zur Pflege. Gegenüber 2013 ist dies ein Zuwachs von 8 Prozent. 63 Prozent der Leistungsempfänger sind nach Information des Regionalverbandes weiblich.
Gillo führt aus:
„Aktuell steigt die Zahl der Seniorinnen und Senioren, deren Rente nicht zum Lebensunterhalt ausreicht, jeden Monat um durchschnittlich 22 Personen an. Insgesamt zahlt unser Sozialamt für die Hilfe zur Pflege und die Grundsicherung für über-65-jährige Bürgerinnen und Bürger rund 3,75 Millionen Euro aus – und zwar jeden Monat.“
Doch nicht nur der demographische Wandel sei an dieser Entwicklung schuld. So sieht Gillo insbesondere die seit Jahren steigende Zahl an Arbeitslosen, Teilzeitbeschäftigten, Minijobbern und Geringverdienern als Grund dafür, dass diese Menschen im Alter kaum Rentenansprüche haben und so in Abhängigkeit von kommunalen Sozialleistungen geraten.
Bildquellen
- Strickalarm gegen Altersarmut: AWO Saarland