Am 09.02.2018 übernahmen die Karnevalisten das Rathaus in Friedrichsthal. Begleitet von kräftigen Böllerschüssen der Böllerschützenbrüder Hauch konnten sich tapfer „kämpfende“ Ratsmitglieder rund um Bürgermeister Schultheis dem Ansturm nicht erwehren.
Die Karnevalisten hatten sich einen denkbar schlechten Zeitpunkt für den Sturm des Rathauses ausgesucht: Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt konnten sich die Ratsmitglieder der Stadt Friedrichsthal und ein „wild Reime rufender Zaubermeister Rolf Schultheis“ lange den anstürmenden Karnevalisten der drei örtlichen Karnevalsvereine erwehren.
„Ene meine Mäusedärme,
aus dem Fuß weicht alle Wärme,
auch die Hände friern euch ab,
kein Wollstrumpf euch noch helfen mag.“ |-Zaubermeister Rolf Schultheis, Februar 2018
Den Besucher wurde ein lustiges Schauspiel geboten und während des Wortgefechtes durften sich die verkleideten Jungkarnevalisten über herabprasselnde Süßigkeiten freuen. Passend hierzu reimte die NKV:
„Du roter Rolf du Hexenmeister,
verbreitest hier mal wieder Kleister,
willst uns die Tour noch schnell vermasseln
und lässt die Bonbons auf uns prasseln.“
Den Böllerschützenbrüdern Hauch ging die Zeremonie offenbar nicht schnell genug voran, sodass sich unmittelbar nach den herunterprasselnden Kamellen zum Angriff übergingen:
„Jetzt wird hier nicht mehr lang gefackelt,
wir böllern los, auf dass die Bude wackelt.
[…]
Das ist jetzt unser Ziel,
wir ziehen mit bei diesem Spiel,
dank unserm Pulver, unserm Rauch,
so ist es Sitte der Gebrüder Hauch!“
An dieser Stelle sei gesagt: Der kleine Revolver war nur „Attrappe“, denn der richtige Böllerschlag fand ein paar Meter neben dem Rathaus statt. Und ja, die Bude hat gewackelt.
Die Kneisjer vom Hoferkopp machten während ihrer Textpassage auf den ausgefallenen Rosenmontagsumzug aufmerksam und verkündeten ihre Feste Absicht, gemeinsam mit den anderen Vereinen 2019 einen neuen Karnevalsumzug auf die Beine zu stellen:
„Im Stadtchen gibt´s kein Narrenzug,
drum nehmen wir die Burg im Flug,
[…]
Bereiten vor fürs nächste Jahr die Karren
und zeigen wie lustig sind die Kneisjes-Narren.
Und auch die anderen Vereine bin wir mit ein
und stellen auf die Bein,
ein Festzug – der wie nie zuvor
steht für Stimmung und Humor.
Das Land wird staunen, der SR berichten,
auf unsern Umzug wir nicht gern verzichten.“
Trotz aller Wortreime wollte der Durchbruch nicht recht gelingen, sodass es der Karnevalsverein Blau-Weiß mit „geküssel“ versuchte:
„Mit dem faulen Zauber mach doch Schluss,
wir spenden dir nen dicken Kuss.
So wie es jährlich guter Brauch
und zu deinem Nutzen ist es auch,
reich rüber uns den Rathausschlüssel,
zum Dank gibt´s dann auch viel Geküssel.“
Diese Worte sollten das Zaubererherz des Bürgermeisters erweichen und der Kampf fand an dieser Stelle sein Ende. Sicher auch zur Freude der Gardistinnen, die sich endlich in die Warmen Räume des Rathauses begeben konnten.
Dort fand dann ein von Musiker Wolfgang Geiger umrahmter Umtrunk statt, bei dem sich zahlreiche Bürger und Karnevalisten einfanden. Bewirtet wurden die Gäste vom Heimat- und Verkehrsverein Friedrichsthal.
Doch ein Versprechen gab der Zaubermeister Schultheis den Karnevalisten mit auf den Weg:
„Doch Schlangenei und Krötendreck,
am Aschermittwoch seid ihr wieder weg!“