Im Familien- und Freundeskreis feierte Harald Hauch, das älteste amtierende Stadtrats-mitglied von Friedrichsthal seinen 80. Geburtstag. Er hatte dazu in den festlich geschmückten Saal des Trierer Hofes eingeladen.
Harald Hauch schilderte in der Einladung, wie seine Vorfahren einst nach Bildstock gekommen waren, da war auch zu erfahren, dass sein Urgroßvater aus Weitersborn bei Kirn stammte. Die Familie nährte sich in der Landwirtschaft und im Handwerk, der besseren Einkommensmöglichkeiten wegen zog es den Urgroßvater und zwei seiner Brüder ins damals aufblühende Kohlenrevier an der Saar. Zunächst ließ man sich in Schiffweiler nieder, dann erfolgte der Umzug nach Bildstock. Der Urgroßvater und zwei seiner Söhne arbeiteten auf der Grube Helene.
Bedingt durch die Bergarbeiterstreiks im hiesigen Revier während der 1890er Jahre folgte ein Umzug des Urgroßvaters ins Westfälische, aber auch dort waren die Lebensverhältnisse alles andere als gut. Im Holländisch-Limburgischen Kohlenrevier fand man Arbeit und Lohn. Bis 1936 lebte die Familie seines Großvaters noch im holländischen Heerlen. Dann stand wieder ein Umzug an. Die Großmutter entstammte der Familie Gräser, die damals „auf der Insel“ wohnte, ihr Heimweh trieb die Familie gemeinsam mit ihren beiden Kindern zurück ins Saargebiet. Haralds Vater fand Arbeit bei der Polizei und die junge Familie wohnte in Saarbrücken. Dort wurde Harald am 11. Mai 1938 als viertes von insgesamt 11 Kindern geboren. Im September 1939 stand zu Beginn des 2. Weltkrieges die Evakuierung des grenznahen Bereiches an, man fand eine vorübergehende Heimat in Mühlhausen in Thüringen. Nach einem Jahr kehrte man zurück und musste die schweren Bombenangriffe auf Saarbrücken erleben. Am 5. Oktober 1944 flüchtete man von Saarbrücken nach Bildstock zu Großvater Johann. 1946 bezog man das sog. ehemalige Parteihaus in der Neunkircher Straße 24, wo sich zu dieser Zeit eine Gastwirtschaft und ein Konsumgeschäft befanden. Harald Hauch schildert noch heute die große Enge, die er dort erleben musste, erinnert sich aber immer noch gerne an diese Zeit, die seinem Bekunden nach die glücklichste seines Lebens war.
Harald Hauch lernte nach der Hauptschule erst Landschaftsgärtner, war dann als Betonbauer am Durchstich des Bildstocktunnels beteiligt und wurde schließlich Elektromonteur bei der AEG und war hier u.a. verantwortlich für den Umbau des Niederspannungsnetzes in Friedrichsthal.
Später wurde Hauch Betriebsratsvorsitzender der AEG Saar und stellvertretender Vorsitzender des Gesamtbetriebsrats der AEG. Wie zu erfahren ist, vertrat er die Arbeitnehmerinteressen mit Nachdruck, Beharrlichkeit und Geschick. Besonders stolz ist er auf seinen Titel als Ehrenhauer der Fachhochschule für Bergbau.
Hauch hat sich im Laufe der Jahre stark in der Friedrichsthaler Kommunalpolitik engagiert und sich dabei stets als unerschrockener Interessensvertreter der sozial Schwachen und Älteren gezeigt. Zunächst gehörte er rund 20 Jahre der CDU-Fraktion als stellvertretender Fraktionsvorsitzender an, er war daneben stellvertretender Vorsitzender der CDA im Kreis Saarbrücken-Land. 2009 trat Hauch auf der Liste der Bündnisgrünen in Friedrichsthal an – und wurde prompt wieder in den Stadtrat gewählt, in der zweiten Legislaturperiode ist er deren Fraktionsvorsitzender.
Neben vielen anderen ehrenamtlichen Einsätzen hat Harald Hauch insbesondere die über 16 Jahre währende Tätigkeit im deutsch-rumänischen Freundeskreis am Herzen gelegen. Aber im Bereich der Sportschützen, wo er Kreisschützenmeister wurde und als Jugendtrainer fungiert, bringt er sich mit großer Leidenschaft ein. Daneben ist er Hauch Senioren-Europareferent der Robert-Schumann-Stiftung und aktiver Senioren-Sicherheitsberater in der Stadt Friedrichsthal.
Wenn ihm auch das Leben zahlreiche Schläge versetzte, so hat Harald Hauch nie den Mut und die Tatkraft eingebüßt, für die er im Kreise seiner zahlreichen Freunde und Bekannten geschätzt wird. Und so fanden an seinem Fest Gäste aus Rehlingen-Siersburg und aus Bildstock zusammen, um gemeinsam mit dem Jubilar einige frohe Stunden zu verbringen. Zur Schar der Gratulanten zählte auch Bürgermeister Rolf Schultheis, der aus Anlass dieses festlichen Tages einem verdienten Bürger offizielle, aber auch private Glückwünsche überbrachte.
Eines stellte Harald Hauch dabei gleich heraus: er wird bei all den Herausforderungen und trotz so manchen Schicksalsschlages noch lange nicht ans Aufhören denken. Er versprach, auch weiterhin laut und deutlich für seine Meinung einzutreten, auch im Friedrichsthaler Stadtrat.
Bildquellen
- Harald Hauch: Stadt Friedrichsthal