Der bundesweite Skandal um die mit dem Insektengift „Fipronil“ belasteten Eier greift nun auch auf das Saarland über.
Mittlerweile wurde bekannt, dass auch im Saarland Fipronil-belastete Eier gefunden wurden. Somit sind jetzt alle Bundesländer außer Sachsen betroffen.
Laut SZ konnte das Saar-Verbraucherschutzministerium die Lieferketten von den Niederlanden bis zu Lebensmittel-Discountern im Saarland rekonstruieren. Konkrete betroffen seien Filialen von Aldi und Lidl, so Ministeriumsprecherin Sabine Schorr.
Weiterhin würden weitere Vertriebswege sowie Lieferketten geprüft und es könnten auch weitere Discounter sowie Lebensmittelgeschäfte betroffen sein.
Verbraucher-Minister Reinhold Jost rät den Saarländern, „derzeit nach Möglichkeit auf Eier und Eiprodukte aus regionaler Produktion zurückzugreifen“. Saarländische Lebensmittelkontrolleure hätten drei Viertel der Eiererzeuger auf die Verwendung von fipronilhaltigen Desinfektionsmitteln untersucht und keine Beanstandungen gefunden.
Der Grund für die Nichtbelastung von saarländischen Eiern wäre insbesondere darin zu suchen, dass die Farmen im Saarland deutlich kleiner sind und dadurch geringere Mengen produzieren und nicht auf externe Zulieferbetriebe angewiesen sind. Ob dies zutreffend ist, kann von unserer Seite aus nicht geprüft werden.
Worum geht´s?
In Eiern aus Belgien sowie den Niederlanden wurde der Stoff „Fipronil“ nachgewiesen. Diese Chemikalie gelangt offenbar als Desinfektionsmittelzusatz in die Betriebe und kann in höheren Dosen zu Erbrechen und Kopfschmerzen führen. An Tests mit Ratten schädigte die Substanz laut Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) sogar das Nervensystem sowie die Leber von Ratten. Das Umweltbundesamt sagt über Fipronil: „Fipronil ist als Gefahrstoff eingestuft. Der Wirkstoff ist giftig beim Einatmen, bei Hautkontakt und Verschlucken und führt zur Schädigung von Organen. Auf Wasserorganismen wirkt Fipronil sehr giftig. Zudem ist Fipronil auch als Gefahrgut (UN-Nummer 2588) eingestuft. Für den Transport im öffentlichen Raum sind die entsprechende Kennzeichnung und Verpackung zu beachten.“ (Zitatquelle)
Rund 10 Millionen Eier sollen – fipronilhaltig – nach Deutschland geliefert worden sein. Die beiden Nachbarländer halten jedoch Informationen noch etwas zurück, wie man den Aussagen von Agrarminister Schmidt entnehmen kann: „Im Augenblick sprudeln aus den Niederlanden die Informationen, die wir eigentlich schon in den vergangenen Wochen gern gehabt hätten. Die werden überprüft. Ich denke, dass wir dann allerdings auch im Wesentlichen durch sind.“
Weitere Belastungen in Ei-Nebenprodukten?
Aktuell wurde ein Monitoring angeordnet, die Produkte, die aus Eiern hergestellt werden, auf Fipronil-Belastung untersuchen sollen. So werden nun Nudeln, Mayonaise, Eiersalat und ähnliche Produkte untersucht.
Die Firma Mayo Feinkost GmbH ruft einige Salate zurück, die mit fipronilbelasteten Eiern hergestellt wurden: Alle Informationen hier: Lebensmittelwarung
Eine Liste der betroffenen Ei-Chargen (Nummerierung auf den Eiern prüfen!)
Liste der betroffenen Eier
Die bislang bekannten belasteten Eier, die in den deutschen Handel kamen, tragen einen der folgenden Aufdrucke:
- 0-DE-0360521 (ergänzt am 03.08.)
- 1-DE-0357731 (ergänzt am 02.08.)
- 1-DE-0358001 (ergänzt am 03.08.)
- 2-DE-0358621 (ergänzt am 05.08.)
- 0-NL-4170101
- 0-NL-4310001
- 0-NL-4352602
- 0-NL-4385501
- 0-NL-4392501
- 1-NL-4128604 (ergänzt am 08.08.)
- 1-NL-4167902
- 1-NL-4286001
- 1-NL-4322401 (ergänzt am 08.08.)
- 1-NL-4331901
- 1-NL-4339301
- 1-NL-4339912
- 1-NL-4359801
- 1-NL-4385701
- 2-NL-4212103 (ergänzt am 08.08.)
- 2-NL-4272201 (ergänzt am 07.08.)
- 2-NL-4272202 (ergänzt am 07.08.)
- 2-NL-4272301 (ergänzt am 07.08.)
- 2-NL-4322402 (ergänzt am 08.08.)
- 2-NL-4332601
- 2-NL-4332602
- 2-NL-4385702