Bei der Wahl der fünf Stellvertretenden CDU-Parteivorsitzenden ist Bundesgesundheitsminister Jens Spahn abgestraft worden und hat das schlechteste Ergebnis der fünf Kandidaten bekommen. Volker Bouffier bekam mit 806 der maximal möglichen 1.001 Delegiertenstimmen die größte Zustimmung, gefolgt von Julia Klöckner (787), Silvia Breher (777), Thomas Strobl (670) und schließlich Jens Spahn (589 Stimmen). Alle fünf sind gewählt, es gab keine weiteren Kandidaten. Spahn hatte seine Kandidatur für den Stellvertreterposten schon vor dem Parteitag mit der Wahl von Armin Laschet zum Parteivorsitzenden verknüpft, der sich am Vormittag knapp gegen Friedrich Merz und deutlich gegen Norbert Röttgen durchgesetzt hatte.
Bei einer Fragerunde mit den drei Vorsitzkandidaten hatte sich Spahn auf dem Parteitag als Delegierter zu Wort gemeldet und anstatt eine Frage zu stellen noch einmal für Laschet geworben, mit dem er symbolisch „im Team“ antrat. Das hatte bei vielen Beobachtern für Irritation gesorgt, weswegen das als „politisches Foul“ gewertete Werben für Laschet sich als Hemmschuh bei der Wahl von Spahn ausgewirkt haben dürfte.
Röttgen ins Präsidium gewählt
Nach seiner Niederlage bei der Wahl zum CDU-Chef ist Norbert Röttgen ins Präsidium der CDU gewählt worden. Er erhielt bei der Präsidiums-Abstimmung 764 von 945 gültigen Stimmen. Der Außenpolitiker hatte seine Kandidatur damit begründet, sich nach seiner Niederlage bei der Vorsitzendenwahl in der Partei einbringen zu wollen.
Damit löste er das entsprechende Versprechen ein, was er schon vor der Vorsitzwahl angekündigt hatte. Er wolle demonstrieren, dass es in der CDU Wettbewerb geben könne und die Wettbewerber danach in einer „Mannschaft“ zusammenarbeiten könnten, sagte Röttgen.
Merz möchte Wirtschaftsminister werden
Friedrich Merz hatte sich nicht um einen Präsidiumsposten beworben. Der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Carsten Linnemann, und der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, hatten zuvor noch einen solchen Posten für ihn gefordert.
„Wir würden uns freuen, wenn Friedrich Merz in der neuen Führungsmannschaft von Armin Laschet eine wichtige Rolle spielt. Es wäre ein starkes Zeichen, um geschlossen in das Superwahljahr zu gehen, wenn Friedrich Merz jetzt für das Präsidium kandidiert“, hatten Linnemann und Kuban der „Bild“ (Sonntagausgabe) gesagt. Die Union brauche Merz` Erfahrung und seine Kompetenz.
Offenbar verfolgt Friedrich Merz andere Ziele. Er möchte Bundeswirtschaftsminister werden. Dies hat er Armin Laschet angeboten.
Dieser Vorstoß dürfte schon bald zu Streit führen, denn solch einen Vorschlag gab es unter Vorgängerin Kramp-Karrenbauer schon einmal. Der Plan scheiterte jedoch an Bundeskanzlerin Angela Merkel. Und dies könnte auch diesmal der Fall sein, denn „die Bundeskanzlerin plant keine Regierungsumbildung“, so ein Regierungssprecher auf Anfrage der DPA.
Ruhe scheint also innerhalb der CDU vorerst nicht einzukehren.