Der Ursprungsbericht stammt von der „BILD“, wurde mittlerweile auch durch andere Medien wie den „FOCUS“ aufgegriffen und zitiert.
Ob diese Maßnahmen zum Einsatz kommen oder nicht, sei „völlig unklar“, wird ein CDU-Spitzenpolitiker zitiert. Es sei „noch nichts entschieden“.
Wie „BILD“ berichtet, soll auch eine Änderung des Infektionsschutzgesetz sowie die Einbeziehung des Bundestags besprochen worden sein.
Merkel unzufrieden
Die Bundeskanzlerin ist mit der Einhaltung der vereinbarten „Notbremse“ einiger Länder unzufrieden. Zuletzt hatte die Kanzlerin Nordrhein-Westfalen und das Saarland für ihre Corona-Politik kritisiert.
Steinmeier rügt Regierende
In seiner Fernsehansprache, die am Samstagabend zur besten Sendezeit ausgestrahlt wird, rügt Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Regierenden. Mit wenigen Sätzen machte er deutlich, was er von der aktuellen Corona-Politik hält: „Nach 13 Monaten helfen Durchhalteparolen nicht weiter„, so Steinmeier.
Alle Appelle zu Geduld, Vernunft und Disziplin würden „stumpf in diesen zermürbenden Zeiten“. Ein Gefühl von Ohnmacht und Frust mache sich breit, „und so kommt zu den Sorgen über Gesundheit, Schule, Arbeit, Wirtschaft eine weitere Dimension hinzu: eine Krise des Vertrauens„, so das deutsche Staatsoberhaupt.
Steinmeier verfällt dabei in einen bemerkenswert kritischen Ton, wie man es von einem deutschen Staatsoberhaupt weder kennt, noch erwartet.
Dass ein Bundespräsident eine Vertrauenskrise ausmacht, obwohl er sich aus der Tagespolitik qua Amt heraushält, ist bemerkenswert.
In weiteren Worten stellte Steinmeier heraus, dass Vertrauen in einer Demokratie eine Übereinkunft aus Staat und Bürger sei: „Der Staat macht seinen Teil“, der „Bürger den anderen Teil“. Und Steinmeier machte deutlich, dass eine der beiden Seiten nicht geliefert habe.
„Sie, die Bürgerinnen und Bürger, tun in dieser historischen Krise Ihren Teil!„, sagt Steinmeier. „Sie leisten viel, und Sie verzichten auf viel.“
Um dann gegen die Regierenden eine weitere Breitseite zu verteilen: Es gebe keinen Königsweg aus der Pandemie, daher sei demokratischer Streit nötig. „Aber der Streit darf nicht zum Selbstzweck werden„, so der Bundespräsident. „Bund oder Land, Partei oder Koalition, Umfragen rauf oder runter, das darf jetzt nicht die Hauptrolle spielen.“ Man brauche Klarheit und Entschiedenheit, „wir brauchen verständliche und pragmatische Regelungen, damit die Menschen Orientierung haben, damit dieses Land wieder das aus sich herausholen kann, was in ihm steckt„.
Steinermeier bilanziert, dass man sich vor einigen Monaten, nach der ersten Welle als „Pandemieweltmeister“ sah, heute sei man „Totalversager“. Er bezog sich auf „Schwarz-/Weiß-Denken“. Sein Fazit: Man sei weder Pandemie-Weltmeister, noch Totalversager. „Wir zweifeln viel, aber wir können auch viel“, so Steinmeier.
Zuletzt leicht sinkende Zahlen
In den Tagen vor Ostern hat sich die Geschwindigkeit der Sars-CoV-2-Neuinfektionen verlangsamt. Auch der R-Wert ist deutlich gesunken und liegt derzeit knapp unter 1. Die 7-Tage-Inzidenz stagniert derzeit bei 134.
Durch eine Direktabfrage bei den Gesundheitsämtern wurden 20.881 Neuinfektionen gemeldet. Das RKI meldete sogar „nur“ 18.129 Fälle, Am gleichen Tag in der Vorwoche waren es laut RKI 20.472, durch Direktabfrage 21.939.
Woher die Schwankungen der Meldungen kommen, ist unserer Redaktion nicht bekannt.
Es könnten sich um Nachmeldungen oder Korrekturen handeln.
Priesemann & RKI machen Hoffnung
Dr. Viola Priesemann gilt als Pandemieberaterin von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sie hält die steigenden Temperaturen für einen positiven Effekt in Bezug auf die Verbreitung von Sars-CoV-2. „Sonne und Wärme werden helfen, aber ab wann, ist schwer vorherzusehen“, sagte die 38-Jährige. „Im allerbesten Fall“ habe die Saisonalität schon bald eine Bremswirkung von 20 Prozent, so die Physikerin in der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Priesemann hält sogar einen „Ausgleichseffekt“ gegenüber den Mutationen für möglich. Corona-Lockerungen zum jetzigen Zeitpunkt hält sie hingegen als „fatal“. Das Wetter könne eine Schlüsselrolle spielen, werde jedoch „Corona“ nicht stoppen können.
Diese Theorie wird derzeit erforscht. Die bisherige Studienlage sieht für die Theorie eher schlecht aus. Neue Daten und auch das Robert-Koch-Institut können den Effekt jedoch erklären: „Grund dafür sind unter anderem die niedrigeren Temperaturen, weniger UV-Strahlung, aber auch die Tatsache, dass man mehr Zeit dicht gedrängt in Räumen verbringt“, so Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Instituts.
Impftempo an Karfreitag nahm ab
Unterdessen sank das Impftempo am Karfreitag deutlich. Laut RKI wurden am Freitag nur 147.000 Erstimpfungen durchgeführt, nach 193.000 am Donnerstag. Im Wochendurchschnitt sank die Zahl der täglichen Erstimpfungen laut RKI-Zahlen von rund 215.000 am Dienstag – dem bisherigen Spitzenwert – auf nunmehr 189.000 gesetzte Spritzen. Eigentlich sollen in der laufenden 13. Kalenderwoche 3,8 Millionen Impfdosen ankommen, mehr als jemals zuvor innerhalb von sieben Tagen. Das würde für 270.000 Erst- und weitere 270.000 Zweitimpfungen reichen – pro Tag. Ob die Impfdosen wirklich wie geplant angeliefert wurden – dazu hat das Gesundheitsministerium noch keine Daten veröffentlicht.