Nachdem am Morgen Dänemark vorerst keine Impfungen mit dem AstraZeneca-Impfstoff vornehmen wird, hat auch Schweden sein Impfprogramm gestoppt. Italien verbietet gewisse Chargen. Die EMA leitet Untersuchungen ein.
Der Corona-Impfstoff von AstraZeneca kommt einfach nicht zur Ruhe. Erneut schlagen Berichte über den Stopp der Impfungen große Wellen.
So sollen in Dänemark vorerst keine weiteren Impfungen mit dem Wirkstoff des Herstellers Astrazeneca durchgeführt werden. Diese Nachricht sei ärgerlich, da man unheimlich abhängig davon sei, dass alle geimpft würden.
Bei einigen Personen seien mögliche Nebenwirkungen in Form von Blutgerinnseln aufgetreten, teilte der dänische Gesundheitsminister Magnus Heunicke am Donnerstag mit. Ob eine Verbindung mit der Impfung bestehe, könne noch nicht gesagt werden. Bei der Aussetzung handele es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, fügte Heunicke hinzu. Er kündigte eine gründliche Untersuchung der gemeldeten Vorfälle an.
Nach Behördenangaben wird der Stopp zunächst 14 Tage dauern, danach bewerte man die Situation neu. Es sei wichtig, zu unterstreichen, dass man den Astra-Zeneca-Impfstoff nicht ablehne, sondern die Verabreichung pausiere. Es sei gut dokumentiert, dass das Mittel sowohl sicher als auch effektiv sei. Man müsse jedoch auf Berichte zu möglichen ernsthaften Nebenwirkungen reagieren.
Unmittelbar nach der Entscheidung hat auch die norwegische Regierung bekanntgegeben, Impfungen mit dem AstraZeneca-Vakzin vorerst auszusetzen.
Auch dies sei eine Vorsichtsmaßnahme, so der Abteilungsleiter für Infektionskrankheiten am norwegischen Institut für öffentliche Gesundheit, Geir Bukholm.
In Italien wurde unterdessen von der Medizin-Aufsichtsbörde Aifa angekündigt, bestimmte Chargen des AstraZeneca-Impfstoffes zu verbieten.
Bei der Charge mit der Kennung ABV 2856 habe es einige ernstzunehmende negative Auswirkungen gegeben.
Es handele sich um eine Vorsichtsmaßnahme, da bisher noch kein Zusammenhang zwischen den Vorkommnissen und den Impfungen festgestellt werden konnte.
Die EMA habe, so berichtet die Süddeutsche Zeitung, Untersuchungen eingeleitet. Es sei derzeit unklar, ob ein Zusammenhang mit Blutgerinnseln und dem Vakzin bestehe.
17 EU-Länder haben besagte Charge geliefert bekommen. Nach bisherigen Informationen sei die Anzahl an thromboembolischen Vorfällen bei geimpften Menschen nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung. „Bis zum 9. März seien 22 Fälle von thromboembolischen Vorfällen unter den drei Millionen Menschen gemeldet worden, die bisher in der EU mit dem Astra Zeneca-Mittel geimpft wurden“, so die Süddeutsche weiter.
AstraZeneca selbst gab sich zurückhaltend. „Die Sicherheit des Impfstoffs ist in klinischen Phase-III-Studien ausführlich untersucht worden und die von Experten begutachteten Daten bestätigen, dass der Impfstoff generell gut verträglich ist“, hieß es auf Anfrage. Man sei sich der Entscheidung der Regierungen bewusst.
Das Bundesgesundheitsministerium in Berlin sah am Donnerstag keinen Anlass für einen Stopp der Astra-Zeneca-Impfungen in Deutschland. „Nach jetzigem Stand gibt es noch keine Hinweise darauf, dass der Todesfall in Dänemark mit einer Corona-Impfung ursächlich in Verbindung steht“, erklärte ein Ministeriumssprecher am Donnerstag. „Aktuell untersuchen die europäischen Arzneimittelbehörden den Fall.“