Das gab der Konzern in einer Regio-Journal vorliegenden Stellungnahme bekannt.
„Wir sind uns einer äußerst seltenen Erkrankung bewusst, an der Menschen mit Blutgerinnseln in Kombination mit niedrigen Blutplättchen bei einer kleinen Anzahl von Personen beteiligt sind, die unseren COVID-19-Impfstoff erhalten haben“, teilt das Unternehmen mit. „Aus Vorsicht haben CDC und FDA eine Pause bei der Verwendung unseres Impfstoffs empfohlen. Darüber hinaus haben wir diese Fälle mit den europäischen Gesundheitsbehörden geprüft. Wir haben die Entscheidung getroffen, die Einführung unseres Impfstoffs in Europa proaktiv zu verzögern„, heißt es in dem Dokument weiter.
Die US-Arzneimittelbehörde überprüft nach Unternehmensangaben derzeit sechs entsprechende Fälle – nach über 6,8 Millionen verabreichten Impfdosen. In der EU ist der Impfstoff von Johnson & Johnson bereits seit über einem Monat zugelassen, verimpft wird er aber noch nicht. Es ist der bisher einzige Wirkstoff, der nur einmal verabreicht werden muss, um die volle Wirkung zu entfalten. Zudem kann er ähnlich wie das Mittel von Astrazeneca lange bei normalen Kühlschranktemperaturen gelagert werden.
Die EU-Kommission hat bisher 200 Millionen Dosen von Johnson & Johnson bestellt, wovon eigentlich 55 Millionen noch im zweiten Quartal geliefert werden sollen. Die Auslieferung in die EU hätte am 19. April starten sollen.
Betroffen sind jüngere Frauen
Bei den sechs Fällen handelt es sich um Frauen im Alter zwischen 18 und 48 Jahren, eine starb in Folge der möglichen Nebenwirkungen. Eine Frau befinde sich in kritischem Zustand und werde in einer Klinik behandelt.
Kein Nachweis über Zusammenhang
Derzeit gibt es keinen sicheren Nachweis darüber, dass die aufgetretenen gesundheitlichen Probleme im Zusammenhang mit der Imfpung stehen oder von ihr ausgelöst wurden. Auch nach Impfungen mit dem Impfstoff von AstraZeneca hatten sich in mehreren Fällen Blutgerinnsel gebildet. Auch hier ist ein Zusammenhang nicht vollständig belegt.
EMA prüft seit einer Woche
Bereits seit rund einer Woche untersucht die europäische Arzneimittelbehörde EMA einen möglichen Zusammenhang zwischen Thrombosefällen und dem Corona-Impfstoff von Johnson & Johnson. Ob ein Zusammenhang besteht, ist unklar.
Wie bei AstraZeneca handelt es sich bei dem Impfstoff des US-Unternehmens Johnson & Johnson um einen Vektorimpfstoff, der ungefährliche Viren als Transportvehikel nutzt. AstraZeneca nutzt als Vektor ein für Menschen ungefährliches Schimpansen-Adenovirus (ChAdOx1). Johnson & Johnson nutzt ebenfalls ein Adenovirus, aber ein humanes (Ad26).