Die Entlassung von Peter Stöger als Trainer des 1. FC Köln ist ein einziges Schmierentheater. Nicht nur, dass Peter Stöger einen solchen Umgang nicht verdient hat, sondern auch die Managersuche wirft ein schlechtes Bild auf die Verantwortlichen. Unser Kommentar zum Thema.
Seite heute Morgen ist es Gewissheit: Peter Stöger wurde beim 1. FC Köln als Trainer entlassen. Nach rund vier Jahren. Nach all der Loyalität gegenüber dem Verein.
Zugegeben: Die Tabellensituation rund um den 1. FC Köln ist bedrohlich. Drei Punkte auf dem Konto, riesiger Abstand zum rettenden Ufer und nur mühsamer Glaube an die Rettung und dem Verbleib in Liga 1 machen in irgendeiner Art die Trennung verständlich. Die Art und Weise ist jedoch nicht nachzuvollziehen.
Vereinsführung und sportliche Leitung
Was sich die Vereinsverantwortlichen in den letzten Wochen leisteten, ist nicht mehr nur mit „Aktionismus“ zu bewerten. Alles, was die Ruhepole Schmadtke und Stöger in den letzten Jahren aufgebaut haben, wurde kurz und klein geschlagen.
Die stoische Gelassenheit der beiden: Verschwunden. Beim ersten ernsten Gegenwind zerbrach das Konstrukt „FC Köln“ in seine Bestandteile. Nach dem Abgang von Schmadtke, der für mich immer noch unbegreiflich ist, war Stöger der Einzige Verantwortliche im Verein, der sein Gesicht in die Kameras halten konnte. Die Vereinsverantwortlichen Spinner, Schumacher & Geschäftsführer Wehrle hingegen glänzten nur durch Abwesenheit und gaben weder Trainer noch Mannschaft die notwendige Rückendeckung.
Gipfeln musste das Ganze in der öffentlichen Baggerei an Hannovers Manager Horst Heldt, bei der sich Schumacher sogar hat zu der Aussage hinreißen hat lassen, dass es in der Vereinsführung von Hannover offenkundig Dissonanzen gäbe.
Schumacher hätte sich da besser zurückhalten sollen. Auch die neuerliche Abwerbeversuche an Zweitliga-Tabellenführer-Trainer Markus Anfang (Holstein Kiel) zeigt, wie windig und verzweifelt die Verantwortlichen zu sein scheinen.
Schlicht ausgedrückt: Es ist ein Trauerspiel, werte 1. FC Köln-Verantwortlichen.
Der Trainer Stöger
Natürlich hat auch Peter Stöger Fehler gemacht. Die zusammengestellte Mannschaft ist insbesondere in der Offensive nicht hochwertig genug besetzt. Hier gilt es jedoch auch Jörg Schmadtke mit ins Boot zu holen. Der Abgang von Modeste wurde nicht adäquat kompensiert. Ein John Cordoba für viele Millionen von Mainz geholt, bringt nicht ansatzweise die Qualität eines Tony Modeste auf den Platzt – und zu teuer war Cordoba obendrein auch noch. Er selbst räumte Fehler bereits ein und nannte hierzu die Punkte „Fitness, Taktik, Menschenführung“.
Die Verletztenmisere & Video-Schiedsrichter
Der FC ist derzeit ein Verein im „Krankenstand“: 10-12 verletzte Spieler ermöglichen es nicht, so aufzustellen, wie es sich der Trainer wünschte. Dabei Fallen mit Bittencourt, Risse, Zoller & Cordoba nahezu alle offensivspieler in vorderster Front aus. Gleichzeitig mit Hector, Heintz, Maroh und Meré fast alle gesetzten Abwehrspieler. So macht es die Situation noch komplizierter.
Auch die Schiedsrichter- & Videoschiedsrichter-Entscheidungen waren oft gegen den FC gerichtet und sorgten für deutliche Benachteiligungen.
Einfach gesagt: Es lief vieles gegen den FC und der Leidtragende heißt nun Peter Stöger.
Ob der neue Trainer, Stefan Ruthenbeck (U19 Trainer), der nun bis zur Winterpause das Ruder übernehmen wird, die Mannschaft in die Spur bringen wird, oder ob nun das komplette Chaos ausbricht, wird sich zeigen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass Peter Stöger eine solche Entlassung, insbesondere zum Zeitpunkt eines sehr gut erspielten Punktes gegen Schalke 04, nicht verdient hat und es den Eindruck erweckt, dass der „Alte FC“ aus Zeiten vor Peter Stöger & Jörg Schmadtke wieder zurück ist.
Bildquellen
- FC Köln, Hennes: FC Köln Hintergrundbilder