Seit 2005 wird der Preis im jährlichen Wechsel an eine Übersetzerin oder einen Übersetzer für eine außergewöhnliche Übersetzungsleistung aus dem Deutschen ins Französische beziehungsweise aus dem Französischen ins Deutsche vergeben. Der Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis wird von Anfang an von der Stiftung des Verbandes der Metall- und Elektroindustrie und dem Saarländischen Rundfunk vergeben. 2010 kam die Stadt Sulzbach als dritter Partner hinzu.
Dieses Jahr fand die Verleihung am Montag, 9. September, im Festsaal der Sulzbacher Aula statt. In der offiziellen Feierstunde mit zahlreichen hochrangigen Gästen, darunter auch Catherine Robinet, Generalkonsulin der Republik Frankreich, überreichten Oswald Bubel, der Vorstandsvorsitzende der Stiftung ME Saar, Dr. Ricarda Wackers, Programmchefin von SR2 KulturRadio und der Sulzbacher Bürgermeister Michael Adam den Preis der deutschen Übersetzerin Sonja Finck.
Die neue Preisträgerin überträgt überwiegend frankophone Literatur ins Deutsche. Unter anderem von der französischen Erfolgsautorin Annie Ernaux. In der Begründung der Jury heißt es unter anderem: „Die Arbeit von Sonja Finck endet nicht mit der Rekreation eines Textes in einer anderen Sprache. Sie lädt auf ihre Art dazu ein, an den großen Debatten und aktuellen Fragen unserer Gegenwart teilzuhaben.“
Eugen Helmlé sei jahrzehntelang ein unermüdlicher Vermittler, vor allem von französischsprachiger Literatur in den deutschen Sprachraum gewesen. Bis zu seinem Tod habe er weit mehr als 500 Werke – Romane, Theaterstücke, Hörspiele und Esays – übertragen, betonte der Sulzbacher Bürgermeister Michael Adam und stellte heraus: „Mit dem Eugen-Helmlé-Übersetzerpreis wird die besondere Beziehung zu unseren französischen Nachbarn und die kulturelle Verflechtung mit Frankreich deutlich.“
Helmlé, so der Sulzbacher Verwaltungschef habe wichtige Impulse zur kulturellen Annäherung der beiden Länder nach dem Zweiten Weltkrieg gegeben. Nach Angaben von Oswald Bubel ist der Preis für die Stiftung ME-Saar von großer Bedeutung. Dr. Ricarda Wackers, Programmchefin von SR2 KulturRadio, bescheinigte der Preisträgerin einen bewussten und sorgfältigen Umgang mit der Sprache.
Mit ihren Übersetzungen bringe sie uns nicht nur die französische Sprache näher, sondern einen ganzen Kulturraum. Laudator Frank Heibert, selbst anerkannter Übersetzer, lobte in seiner sehr unterhaltsamen Rede vor allem Sonja Fincks künstlerischen Mut, nicht Wort für Wort zu übersetzen, sondern „auch mal was stehen zu lassen“ oder sich vom Text zu entfernen.
Die Preisträgerin selbst erklärte: Sie fühle sich durch den Preis sehr geehrt. „Er ist eine wunderbare Auszeichnung meiner Arbeit“. Dank sagte sie den drei Stiftern für die Auslobung des Preises. Denn dieser drücke eine wichtige Wertschätzung der Arbeit von Übersetzern aus.
Nach der öffentlichen Preisverleihung las Sonja Finck zusammen mit Annie Ernaux aus deren Romanen.
Zur Preisträgerin
Sonja Finck lebt in Berlin und Québec; geboren wurde sie 1978 im nord-rheinwestfälischen Moers. In Toulouse absolvierte die heute 41-Jährige zunächst eine Artistenausbildung und studierte danach literarisches Übersetzen in Düsseldorf und Madrid. Seit 2004 arbeitet sie freiberuflich als Übersetzerin von Romanen und Theaterstücken aus dem Französischen, Englischen und Spanischen ins Deutsche.