Diese Meldung sollte zum nachdenken anregen: Die Zahl der jungen Saarländerinnen, die wegen Alkoholproblemen im Jahr 2016 stationär im Krankenhaus behandelt werden mussten, erreichten einen neuen Höchststand.
Am 7.12.2017 erreichte uns eine Pressemitteilung des Statistischen Landesamtes Saarland mit einer traurigen Statistik: Die Zahl der jungen Saarländerinnen und Saarländer, die im Jahr 2016 wegen Alkoholproblemen stationär behandelt werden mussten, ist im Vergleich zum Jahr 2015 um 6% angestiegen.
Insgesamt 389 junge Menschen im Alter zwischen 10 bis 20 Jahren mussten aufgrund einer akuten Alkoholvergiftung im Krankenhaus behandelt werden. Während die männlichen Behandlungsfälle einen leichten Rückgang von rund 4 Prozent verzeichnen konnten, stieg die Zahl der weiblichen Behandlungsfälle um fast 21 Prozent an.
Vergleicht man die Zahlen mit denen des Jahres 2000 erkennt man einen Gesamtanstieg an Behandlungsfällen um 87 Prozent in der genannten Altersgruppe.
Bezeichnend: Der Anteil der weiblichen stationären Behandlungsfälle im Alter zwischen 10 und 20 Jahren war mit 45 Prozent so hoch wie nie.
Leicht positiver Trend bei den „Jungen“
Leicht positiv fällt die Statistik bei Kindern im Alter von 10 bis 15 Jahren aus. Lediglich 32 Kinder dieser Altersgruppen mussten im Jahr 2016 stationär behandelt werden – der geringste Wert in diesem Jahrtausend.
Auch hier konnte ein Rückgang der behandelten Jungen von 14 im Jahr 2015 auf nunmehr 9 im Jahr 2016 verzeichnet werden. Traurig hingegen: Die Anzahl der stationär behandelten Mädchen blieb konstant bei 23 Fällen.
Verdopplung der Jugendlichen alkoholbedingten Behandlungsfälle
Enttäuschend ist auch, dass sich die Anzahl der Jugendlichen mit Alkoholvergiftung und damit verbundener stationärer Behandlung im Vergleich zum Jahr 2000 mehr als verdoppelt hat. So mussten 2016 in der Gruppe von 15 bis 20 Jahre jungen Menschen 357 Personen stationär behandelt werden – im Jahr 2000 waren es nur 167 Fälle.
Auch beim „älteren Semester“ massive Steigerungen zu erkennen
Als besonders gravierend sind die Anstiege in der Altersgruppe 50 – 65 Jahre zu beschreiben. So ist die Anzahl der Behandlungsfälle bei den 50 bis unter 55-Jährigen um gut 26 Prozent, bei den 55 bis unter 60-Jährigen um 22 Prozent und bei den 60 bis unter 65-Jährigen sogar um knapp 29 Prozent im Vergleich zu 2015 gestiegen.
Weiterführende Info:
Als Grundlage dieser Daten dient die Krankenhausdiagnosestatistik, die einmal jährlich von den Krankenhäusern an die statistischen Ämter weitergeleitet wird. Die hier dargestellten Ergebnisse beziehen sich auf Behandlungsfälle von Personen, die im Saarland wohnen. Wiederholt aufgenommen Personen sind mehrfach enthalten. Ausgewertet wurden die Behandlungsfälle mit der Diagnose F10.0: Psychische und Verhaltensstörung durch Alkohol, akute Intoxikation (akuter Rausch), entsprechend der internationalen statistischen Klassifikation ICD-10.
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Bildquellen
- Alkoholbedingte Behandlung 2000 und 2016: Statistisches Amt Saarland