Das Saarbrücker Stadtarchiv präsentiert ab 13. April die von ihr konzipierte Ausstellung zur „französischen Woche“ in Saarbrücken. Begleitet wird sie von der Vortragsreihe „Macrons neues Frankreich“. Wir haben die Geschichte der Französischen Woche für Sie zusammengetragen.
Die Geschichte der „Französischen Woche“
Der Ursprung der französischen Woche geht in das Jahr 1960 zurück. Sie war dazu gedacht, den Absatz französischer Produkte im Saarland zu fördern.
Sie entwickelte sich zum festen Bestandteil des saarländischen Veranstaltungskalenders. Schaufenster wurden mit der Tricolore geschmückt, Geschäfte verkauften Lose, mit denen man einen der attraktiven Preise gewinnen konnte: Z.B. Frankreichreisen, Autos oder Präsentkörbe mit Champagner und Bordeaux-Weinen.
Mit schönen Plakaten und zollfreiem Handel zum Erfolg
Von Beginn an setzte man bei der französischen Woche auf professionelle Werbung. Bis 1969 schmückte der von Robert Stigulinszky gestaltete Zöllner sämtliche Plakate und wurde damit geradezu legendär.
Bereits zur saarländischen Autonomiezeit handelten das Saarland und Frankreich zollfreie Geschäftsbeziehungen aus, diese wurden dann nach dem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland beibehalten. Zugleich diente das Saarland somit als Testmarkt für die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
Der zollfreie Warenverkehr lebte aber von der Gegenseitigkeit. Wenn die Saarländer weniger französische Lebensmittel und Autos kauften, dann konnten sie auch weniger Waren zollfrei nach Frankreich exportieren. Als nach der wirtschaftlichen Rückgliederung des Saarlandes, dem sogenannten Tag ‚X‘ (6. Juli 1959), die Saarländer französische Waren links liegen ließen, schädigten sie die Interessen der Saarwirtschaft, da diese weniger Waren zollfrei nach Frankreich verkaufen konnte.
Dieser Trend wurde durch die „Französische Woche“ gestoppt. Hochwertige Lebensmittel und Textilien fanden so den Weg ins Saarland, während die Saarkohle, Hütten und der Anlagenbau nach Frankreich exportiert wurde.
Die französische Woche war mehr als nur eine Verkaufsschau. Sie war in ihrer Regelmäßigkeit ein Ereignis im saarländischen Frühjahr, das den Saarländern französische Urlaubsziele und Landschaften ebenso näher brachte wie französisches Kino, Kunst und Kultur mit Bilderausstellungen, Chansons-Abenden, Kammerkonzerten und Straßentheater.
Aus der Krise zur Attraktion
Ende der 60er Jahre kriselte das Projekt kurzfristig, da die Zollfreiheit im EWG-Raum Realität wurde. Der SR (Saarländische Rundfunk) organisierte gemeinsam mit dem Generalkonsulat ab diesem Zeitpunkt die Woche. Der SR brachte nun neben den bereits genannten Punkten mehr Kultur und Information über den französischen Nachbarn ein und gab der französischen Woche mehr Stellenwert im Sendeprogramm (TV & Rundfunk).
Ab den 90ern initiierten immer wieder Einzelhändler die französischen Wochen.
Vortragsreihe „Macrons neues Frankreich“ begleitet die Ausstellung ab 12. April
Begleitet wird die Ausstellung von einer in Kooperation mit dem Frankreich-Zentrum der Universität des Saarlandes organisierten Vortragsreihe. Sie trägt den Titel „Macrons neues Frankreich – Hintergründe, Reformansätze und deutsch-französische Perspektiven“.
Anlässlich der Ausstellungseröffnung am Donnerstag, 12. April, 18 Uhr, startet die Reihe mit einem Vortrag von Dr. Eileen Keller vom Deutsch-Französischen Institut in Ludwigsburg. Sie spricht über das politische System und die politische Kultur in Frankreich: auf dem Weg zu neuen Konturen.
An den folgenden Donnerstagen bis zum 28. Juni (außer an Feiertagen) finden immer um 18 Uhr weitere Vorträge statt, für die Spezialisten aus Deutschland und Frankreich gewonnen werden konnten. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei, um Voranmeldung per E-Mail an stadtarchiv@saarbruecken.de wird gebeten.
Öffnungszeiten der Ausstellung: Dienstag 9 bis 17 Uhr, Donnerstag 9 bis 18 Uhr und Freitag 9 bis 13 Uhr. Für Gruppen sind nach Vereinbarung Sondertermine möglich.
Weitere Informationen zum Stadtarchiv, Deutschherrnstraße 1, 66117 Saarbrücken, gibt es im Internet unter www.saarbruecken.de/stadtarchiv.
Bildquellen
- Französische Woche Saarbrücken: Gerd Schultheis, Stadtarchiv Saarbrücken