Nachtragshaushalt Friedrichsthal: Verbesserte Bilanz für 2025 – düstere Aussichten für die Folgejahre

Die Stadt Friedrichsthal hat ihren 1. Nachtragshaushalt für das Haushaltsjahr 2025 vorgelegt. Anlass für die Überarbeitung waren unter anderem gestiegene Kosten, geänderte Schlüsselzuweisungen sowie Anpassungen im Investitionsprogramm.

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Während das Defizit für 2025 etwas geringer ausfällt als ursprünglich geplant, zeichnen sich für die kommenden Jahre erhebliche finanzielle Herausforderungen ab. Der Stadtrat beschloss den Nachtragshaushalt einstimmig.

Erleichterung für 2025 – Haushaltslage bleibt angespannt

Das geplante Jahresdefizit der Stadt konnte durch höhere Einnahmen und zusätzliche Landesmittel um rund 600.000 Euro reduziert werden. Statt eines Fehlbetrags von 2,76 Millionen Euro weist der aktuelle Nachtragshaushalt nun ein Defizit von 2,15 Millionen Euro aus.

Etwas höhere Steuererträge, insbesondere bei der Einkommensteuer, sowie deutlich gestiegene Schlüsselzuweisungen des Landes verbessern die Ertragslage. Auch zusätzliche Erstattungen im Bereich der Flüchtlingsunterbringung und Anpassungen bei Personalkostenzuschüssen tragen zur Stabilisierung bei.

Auf der Ausgabenseite bleibt die Entwicklung jedoch kritisch: Insbesondere steigende Personalkosten durch Tarifabschlüsse, erhöhte Aufwendungen für Dienstleistungen sowie Mehrausgaben bei Zuschüssen und Umlagen belasten den Haushalt spürbar. Die laufenden Verwaltungskosten steigen im Vergleich zum Doppelhaushalt um rund 1,04 Millionen Euro.

Investitionen bleiben notwendig

Trotz der angespannten Lage investiert die Stadt weiterhin in Infrastruktur und Ausstattung. Rund 1,18 Millionen Euro sind 2025 für Investitionen vorgesehen – unter anderem für die Sanierung des Rechtsschutzsaals, neue Fahrzeuge für Feuerwehr und Bauhof sowie Softwarelizenzen für die Verwaltung. Der dafür benötigte Kreditbedarf erhöht sich auf knapp 390.000 Euro.

Mittelfristige Entwicklung gibt Anlass zur Sorge

Der Blick auf die Folgejahre zeigt ein ernüchterndes Bild. Bis 2028 rechnet die Stadt mit konstant hohen Fehlbeträgen von jährlich über zwei Millionen Euro. Das geringe Eigenkapital könnte dadurch in wenigen Jahren aufgebraucht sein.

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Auch der Finanzhaushalt bleibt negativ. Sollte sich diese Entwicklung fortsetzen, drohen ab 2026 Überschreitungen der Defizitobergrenzen – mit gravierenden Folgen: Eine Versagung der Haushaltsgenehmigung oder Rückforderungen von Investitionszuweisungen in sechsstelliger Höhe könnten die Folge sein.

Die Stadt profitiert 2025 noch davon, dass laut Saarlandpakt strukturelle Defizite vorübergehend zugelassen sind. Doch ab 2028 müssen entstandene Fehlbeträge zusätzlich zu bestehenden Krediten zurückgeführt werden, für die derzeit bereits jährliche Tilgungen von über 300.000 Euro einzuplanen sind.

Bürgermeister ruft zu gemeinsamem Kurs auf

Bürgermeister Christian Jung mahnt daher zur Haushaltsdisziplin: „Die kommenden Jahre werden für Friedrichsthal finanziell sehr herausfordernd. Rat und Verwaltung müssen jetzt gemeinsam gegensteuern – doch auch Land und Bund stehen in der Pflicht, die Kommunen endlich wirksam zu entlasten.“

Er fordert insbesondere die konsequente Anwendung des Konnexitätsprinzips sowie eine finanzielle Neuordnung zugunsten strukturschwacher Städte. Ohne eine grundlegende Veränderung der Rahmenbedingungen drohe eine schleichende finanzielle Handlungsunfähigkeit, so der Friedrichsthaler Verwaltungschef.

Der Nachtragshaushalt 2025 verschafft Friedrichsthal kurzfristig etwas Luft. Doch ohne strukturelle Änderungen und gezielte Maßnahmen bleibt die finanzielle Lage äußerst angespannt. Sparen allein wird nicht ausreichen – politische Unterstützung von höherer Ebene ist unerlässlich, um die kommunale Handlungsfähigkeit in den kommenden Jahren zu sichern.



Bildquellen

  • Rathaus Friedrichsthal: Regio-Journal

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