Im ehrwürdigen Rechtsschutzsaal fand am 18.05.2018 die Buchvorstellung zur Ausstellung: „Auf Augenhöhe – Gesichter der Armut“ statt. Der Friedrichsthaler Fotograf Pasquale D´Angiolillo begleitete in einem zweijährigen Projekt Menschen, die von Armut betroffen sind.
Bereits im September letzten Jahres wurde der Bildband vom Friedrichsthaler Fotografen Pasquale D´Angiolillo zum Thema: Annegret Kramp-Karrenbauer, damals noch Ministerpräsidentin des Saarlandes erhielt eine Privataudienz bei Papst Franziskus im Vatikan. Ihre Gastgeschenke: Ein Stück Kohle, eine Figur der Heiligen Barbara aus Glas – beides eine Erinnerung an den Bergbau im Saarland und: Ein Bildband des Fotoprojekts der Saarländischen Armutskonferenz namens „Auf Augenhöhe – Gesichter der Armut“.
Der Fotoband bildet in Armut geratene Saarländer in verschiedenen Facetten ab, mit ihren Stärken und Schwächen. Die schwarz-weiß-Fotografien sind authentisch, persönlich und berührend, sie erzählen eine Lebensgeschichte.
Ohne den erhobenen Zeigefinger
Ziel dieses Bildbandes ist es, der Armut ein Gesicht zu geben, sie sichtbar zu machen, ohne die Menschen zu diskriminieren, ohne den Zeigefinger mahnend zu heben, sondern mit Wertschätzung für die betroffenen Personen und ihrer individuellen Situation.
Hier finden Sie die komplette Veranstaltung zum Anschauen:
Zahlreiche Gäste, einzigartige Stimmung
Thomas Otto, Geschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes führte bereits in der Eröffnungsrede zum Kern des Themas:
„Es sind Gesichter von Menschen, die sich nicht wegducken, die sich zeigen wollen und die sich eine Begegnung auf Augenhöhe wünschen.“
Im Gespräch wurde den zahlreichen Gästen an tatsächlichen Erlebnissen der Betroffenen eindrucksvoll gezeigt, wie stark in Armut gefallene Menschen innerhalb der Gesellschaft geächtet sind.
Beate Philippi z.B. lebte 25 Jahre auf der Straße. Sie war obdachlos. Im Gespräch sagt sie:
„In der Zeit, in der ich als Obdachlose gelebt habe, gab es kein „Auf Augenhöhe“ – man war Abschaum. Alle sozial Schwachen sind in den Augen der Gesellschaft Abschaum – und das tut weh.“
Es war einer dieser Sätze, bei denen es still wurde. Der nachdenklich macht. Ein weiterer stammt ebenfalls von einem Betroffenen, Stephan Klein:
„Man ist in unserer Gesellschaft nur so viel wert, wie man zur Wertschöpfung beiträgt.“
Wolfgang Edlinger, Vorsitzender der Saarländischen Armutskonferenz, bringt es abschließend auf den Punkt:
„Ich verlange von einer Behörde, dass Sie den Menschen auf Augenhöhe mit Achtung und Würde begegnen – und diese Hürde wird in unserer Gesellschaft permanent verletzt.“
Lebhafte Gesprächsrunde – auf Augenhöhe
In mehr als einer Stunde konnten alle Beteiligten einen ausführlichen Blick auf die Einzelnen Standpunkte und Wege der Betroffenen Personen werfen. Es war ein Abend, der nachdenklich macht, aber auch eine Sache herausgehoben hat: D´Angiolillo hat Menschen kennengelernt, die nicht aufgeben.
Er hat den Armen nicht nur ein Gesicht gegeben, sondern auch eine Stimme.