Nach ersten Anzeichen soll es sich um die zuerst in Großbritannien festgestellte Mutation namens B.1.1.7 handeln. Die Proben stammen nach Angaben der Uni-Klinik Homburg nicht aus Alten- und Pflegeheimen und auch nicht aus Krankenhäusern. Genauere Informationen sollen zeitnah folgen.
Mittels einem Screening-Schnellverfahren seien diese Proben untersucht worden. Ab sofort sollen, so der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), alle positiven PCR-Tests im Saarland auf die drei bisher bekannten Mutationen, also die „britische“, die „südafrikanische“ und die „brasilianische“ untersucht werden. Pro Wochen könnten bis zu 1000 Proben untersucht werden.
Diese Informationen sollen es ermöglichen, zu Beginn einer Ausbreitung dieser gefährlichen Mutationen auch im Saarland wirksame Maßnahmen zu ergreifen.
Tobias Hans hierzu: „Auf diese Weise können wir rasch nachweisen, welche derartige Mutationen auch bei uns im Saarland vorliegen, unsere Gesundheitsämter unverzüglich informieren und sicherstellen, dass mögliche Infektionsketten schnell durchbrochen und eine umfassende Kontaktnachverfolgung gewährleistet ist. Damit wären wir eines der ersten Bundesländer, dass alle seine positiven Sars-CoV-2-Proben auf die englische, südafrikanische und brasilianische Variante analysieren lässt“.
Das gezielte Monitoring auf diese Mutationen erfolgt durch das Institut für Virologie von Universität und Uniklinikum in Homburg unter der Leitung von Frau Prof. Smola. Das Projekt ist zunächst auf 12 Wochen befristet und wird von Seiten des Landes in Höhe von 370 900 Euro finanziell unterstützt.
Die saarländische Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) ergänzt: „Unser gemeinsames Ziel muss es sein, derartige Mutations-Infektionsketten schnell zu identifizieren und einzudämmen. Entsprechende Voraussetzungen haben wir mit dem heutigen Beschluss im Ministerrat geschaffen. Weiterhin gilt: Die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln, das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes sowie die Kontaktnachverfolgung sind die wesentlichen Faktoren um sich und andere zu schützen“.
Hintergründe
Der „offene“ Monitoring-Ansatz erfolgt mittels sogenannter „Ganz-Genom-Sequenzierung“ für SARS-CoV-2. Das Forschungsprojekt der UKS umfasst 600 Proben für die Monate Januar bis März und wird von Seiten des Landes mitfinanziert. Das Bundesgesundheitsministerium unterstützt dieses Vorhaben über den März hinaus. Bei dieser Voll-Sequenzierung werden 5 Prozent der positiv diagnostizierten Proben bis ins kleinste Detail auf ihr Erbmaterial untersucht. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass alle – auch neue derzeit unbekannte Veränderungen des Corona-Virus – erfasst werden. Allerdings ist dieser Ansatz sehr zeitaufwendig und teuer und kann daher nur für einen kleinen Prozentsatz an Proben durchgeführt werden.
Mit dem jetzt für das Saarland beschlossenen, „gezielten“ Monitoring werden alle PCR-Tests im Saarland auf die englische, südafrikanische und brasilianische Variante untersucht. Gleichzeitig können dabei deutlich mehr und deutlich schneller diese Mutationen diagnostiziert werden als mit dem „offenen“ Verfahren. Das bedeutet: bis zu 200 positive Proben pro Werktag – 1000 Proben pro Woche mit einem Ergebnis innerhalb von 24 bis 48 Stunden.