„Es ist fraglos notwendig, das gesetzliche Rentenalter weiter anzuheben“, sagte sie den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. „Man sollte die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt an die Lebenserwartung koppeln.“
Konkret schlug das Mitglied im Sachverständigenrat Wirtschaft vor: „Die Formel in Zukunft könnte sein: Nimmt die Lebenserwartung um ein Jahr zu, so würden zwei Drittel des zusätzlichen Jahres der Erwerbsarbeit zugeschlagen und ein Drittel dem Ruhestand.“ Ausnahmen müsste es bei gesundheitlichen Beeinträchtigungen geben. Grimm bekräftigte: „Das gesetzliche Renteneintrittsalter wird bis 2031 auf 67 Jahre erhöht. Dabei kann es aber nicht bleiben.“
Die Ökonomin beklagte zunehmende Frühverrentung. Um den Fachkräftemangel zu bekämpfen, müsse die Erwerbsbeteiligung auch bei den Älteren steigen. „Wir müssen dafür sorgen, dass die Menschen länger arbeiten wollen und auch können, dass also das tatsächliche Rentenalter steigt“, sagte Grimm. „Der Trend zur Frühverrentung darf sich nicht fortsetzen.“
Deutschland habe mehr zu kämpfen als andere Industrieländer und die wirtschaftliche Erholung dauere etwas länger, so die Wirtschaftsweise. „Es kommt jetzt darauf an, dass wir die Zeichen der Zeit sehen und die strukturellen Probleme wirklich angehen – statt immer neue Subventionen zu beschließen“, sagte Grimm. „Wenn wir uns weiter durchwursteln und Notpflaster verteilen, kann Deutschland tatsächlich wieder zum `kranken Mann Europas` werden.“