Es sei klar, dass sein Land dem Bündnis nicht beitreten könne, solange es im Krieg mit Russland sei, sagte Mychajlo Podoljak der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Donnerstagsausgabe). Bis dahin sei die wichtigste Garantie für Kiew, dass der Westen der Ukraine „vorrangigen und unbegrenzten Zugang zu Waffen“ biete.
Für die laufende Gegenoffensive brauche die Ukraine derzeit vor allem Raketen mit einer Reichweite von 200 bis 250 Kilometern, wie sie auch Deutschland und Frankreich liefern könnten. Zur Lage in Russland sagte Podoljak: „Das Chaos nimmt zu.“ Die Ukraine kämpfe aber nicht auf russischem Gebiet: „Wir wollen den Krieg nicht nach Russland hineintragen.“ Man habe allerdings „ein Interesse daran, dass in Russland soziale Proteste oder Rebellionen beginnen, die die Lebensfähigkeit des Putin-Regimes schnell auf null senken“, so Podoljak. „Dann würde es eine Übergangsregierung geben.“ Zugleich begrüße man es natürlich, wenn gegenüber den russischen Machthabern „alternative Kräfte auftauchen, auch bewaffnete, die aus Bürgern Russlands bestehen und in Russland tätig werden“. In den letzten Wochen haben russische Kämpfer begonnen, von ukrainischem Gebiet aus russische Grenzregionen anzugreifen. Lob äußerte Podoljak für den deutschen Bundeskanzler.
„Ich sehe Olaf Scholz mit großer Sympathie. Er hat vom Anfang des Krieges an klar gesehen, worum es geht und wie der Krieg enden sollte. Er ist ein absolut rationaler Mensch.“