In der Saarbrücker Zeitung vom 29.11.2017 konnten die Leser in dem Artikel mit dem Titel “Boullion will höhere Bäder-Eintrittspreise” lesen, dass die Bäder der Kommunen höhere Eintrittpreise verlangen sollten. Bürgermeister Schultheis äußert sich zur Bädersituation.
Die Landesregierung gab bereits Anfang des Jahres bekannt, in den Jahren 2018 und 2019 je fünf Millionen Euro für die Sanierung der saarländischen Bäder zu Verfügung zu stellen. Aus Politik gab es für dieses vorgelegte Konzept Kritik.
Insgesamt liegt laut Innenminister Bouillon das jährliche Defiizit der saarländischen Bäder bei rund 28 Millionen Euro. Auf dem CDU-Landesparteitag Anfang November erklärte Bouillon, dass die Bäder einen Kostendeckungsgrad von wenigstens 60 Prozent aufweisen müssen, um von den Landesförderungen zu profitieren.
Um dieses Ziel zu erreichen, müssen höhere Einnahmen generiert werden – durch z.B. Einsparungen oder höhere Eintrittspreise.
Dabei liegt der Deckungsgrad laut einer Analyse des Innenministeriums bei durchschnittlich 27 Prozent, in einigen Bädern sogar nur im einstelligen Prozentbereich, so der Artikel der Saarbrücker Zeitung.
Bädersituation in Friedrichsthal
Nebenstehend äußerte Bürgermeister Schultheis seine Gedanken zum Thema „Sanierung der Bäder“.
Auf unsere Nachfrage hin bestätigte uns die Stadtverwaltung, dass die Eintrittspreise für das Jahr 2018 unverändert bleiben werden und der Erhalt des Hallen- und Freibades in Friedrichsthal das vorrangigste Ziel ist. Eine „Debatte“ über eine Schließung wird innerhalb der Verwaltung nicht geführt.
Hier ist jedoch auch die Mithilfe der Bürger gefordert:
Friedrichsthal verfügt über ein schönen Hallen- sowie Freibad. Statten Sie dem Friedrichsthaler Bad doch wieder einmal einen Besuch ab und genießen Sie das Schwimmen, Saunieren oder Dampfbaden.
Stellungnahme von Bürgermeister Schultheis:
„Bäder müssen – wirtschaftlich betrachtet – selbstverständlich einen angemessenen Kostendeckungsgrad aufweisen. Auch müssen Nutzer dieser Einrichtungen bereit sein, einen adäquaten Preis dafür zu zahlen, um den Zuschussbedarf in Grenzen zu halten.
Bäder sind aber auch die meistgenutzten öffentlichen Einrichtungen, die einen unverzichtbaren Teil der lokalen Daseinsvorsorge darstellen und deren sozialer Aspekt nicht unberücksichtigt bleiben darf. Sofern man kein Spaßbad, sondern ein Bürgerbad betreibt, wird dies vielfach auch von Schulen, Vereinen und älteren Menschen genutzt.Ihre Bedeutung für die Gesundheit, Fitness und Erholung und den Spaß der Bürger ist unbestritten. Deshalb müssen die Eintrittspreise so ausgewogen gestaltet sein, dass die Einrichtungen für die Nutzer auch weiterhin bezahlbar bleiben, insbesondere auch für die Bürgerinnen und Bürger, die es sich aufgrund ihrer Einkommenssituation oder familiären Situation sonst nicht leisten können.
Preiserhöhungen, die letztlich nur dazu führen, dass es infolge rückläufiger Besucherzahlen zu Einnahmenausfällen kommt, sind kontraproduktiv und stellen letztlich nur ein Bädervernichtungsprogramm dar. Wenn dies gewollt ist, sollte man es auch sagen. Die Städte und Gemeinden, die ihre Bäder geschlossen haben, haben ihren Haushalt damit auch nicht saniert. Die tatsächliche Haushalts-problematik sollte den Verantwortlichen mittlerweile bekannt sein.
Wer den Betrieb eines Hallen- und Freibades nur aus betriebswirtschaftlicher Sicht betrachtet, verkennt die gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die letztlich dahinter steht.
Diese darf zukünftig nicht die alleinige Sache der Kommunen sein, hinter der sich Bund und Land verstecken. Insofern ist es richtig und endlich an der Zeit, dass nun ein Förderprogramm zur Sanierung dieser Einrichtungen aufgelegt wird. Betreiber von Hallen- und Freibädern, die eine Unterstützung einfordern, dürfen deshalb nicht als Bittsteller behandelt werden.
Sie werden nur ihrer gesellschaftspolitischen Verantwortung gerecht. Wer dies in Frage stellt, führt die Bürgerinnen und Bürger bewusst hinters Licht.
R. Schultheis
Bürgermeister
Bildquellen
- Hallenbad Friedrichsthal: Bäderbetrieb Friedrichsthal