Sie entzogen ihm und Generalsekretär Friedrich Curtius auf einer außerordentlichen Konferenz in Potsdam das Vertrauen, teilte der DFB am Sonntag mit. Schatzmeister Stephan Osnabrügge und DFB-Vizepräsident Rainer Koch wurde von den Verbandspräsidenten das Vertrauen ausgesprochen.
Zudem trafen sie die Entscheidung, keinen außerordentlichen Bundestag abzuhalten. Die Entscheidung, Keller das Vertrauen zu entziehen, fiel mit 26 Ja-Stimmen, bei neun Nein-Stimmen sowie zwei Enthaltungen. Hintergrund sind Äußerungen von Keller in der DFB-Präsidiumssitzung am 23. April. „Die Konferenz der Präsidenten der Regional- und Landesverbände missbilligt den von DFB-Präsident Fritz Keller vorgenommenen Vergleich des 1. Vizepräsidenten Rainer Koch mit dem Nazi-Richter Roland Freisler“, heißt es in einer am Sonntag veröffentlichten Erklärung der Landes- und Regionalpräsidenten. „Eine derartige Äußerung ist völlig inakzeptabel und macht uns fassungslos.“ Sie werde auf das Schärfste verurteilt. Die Äußerung des Präsidenten sei zudem „mit den Grundsätzen und Werten der Verbände nicht vereinbar“.
Entschuldigung nach Nazi-Vergleich
Der öffentliche Druck auf den DFB war in den letzten Tagen massiv gestiegen. Der 64-jährige DFB-Präsident Fritz Keller war nach einem Nazi-Vergleich in einer Präsidiumssitzung in Erklärungsnot geraten.
Dort bezeichnete er den 1. Vizepräsidenten Rainer Koch mit dem Nazi-Richter Roland Freisler, dem Vorsitzenden des Volksgerichtshofes im Nationalsozialismus.
Später bat Keller bei Koch um Entschuldigung. Generalsekretär Curtius und Schatzmeister Osnabrügge hatten Keller für den Nazi-Vergleich scharf kritisiert. Nach „Spiegel“-Informationen zeigte Curtius die Verfehlung des DFB-Bosses bei der Ethikkommission des Verbandes an. Dennoch hat man ihm das Vertrauen ebenfalls entzogen.
Persönliche Aussprache am Rande des Meetings
Am Rande des Treffens kam es zu einer Aussprache von Keller und Koch. Die Entschuldigung von Fritz Keller wurde von Koch offenbar nicht akzeptiert. „Fritz Keller und ich haben uns in einem ausführlichen respektvollen Gespräch ausgetauscht, in dem er mir noch einmal seine Entschuldigung übermittelt hat. Ich habe diese Entschuldigung entgegengenommen. Eine Bewertung des Sachverhalts überlasse ich den dafür zuständigen Gremien und möchte den Sachverhalt daher nicht weiter kommentieren“, wird Rainer Koch auf der Internetseite des DFB zitiert.