Der Deutsche Fußballbund hat sich soeben zum Rücktritt von Mesut Özil geäußert. In der Stellungnahme weißt der Verband Rassismus in aller Form zurück und hebt die Verdienste von Özil für die Nationalmannschaft hervor. Einige Aussagen möchte der Verband unkommentiert lassen.
Einen tag nach dem Rundumschlag von Mesut Özil gegen Alles und Jedenhat sich der DFB in einer Stellungnahme zum Thema geäußert.
Zu den Rassismus-Vorwürfen äußerte sich der DFB wie folgt:
„Dass der DFB mit Rassismus in Verbindung gebracht wird, weisen wir aber mit Blick auf seine Repräsentanten, Mitarbeiter, die Vereine, die Leistungen der Millionen Ehrenamtlichen an der Basis in aller Deutlichkeit zurück.“
Und weiter führen die Verantwortlichen aus:
„Von der Kreisklasse bis in die Nationalmannschaften gehören Spielerinnen und Spieler mit Migrationshintergrund zum DFB. Wir spielen und leben zusammen mit unseren unterschiedlichen familiären Wurzeln, unseren Religionen und Kulturen. Was uns alle dabei auf und neben dem Platz verbinden muss, ist die Beachtung der im Grundgesetz verankerten Menschenrechte, das Eintreten für Meinungs- und Pressefreiheit sowie Respekt, Toleranz und Fair Play. Ein Bekenntnis zu diesen Grundwerten ist für jede Spielerin und für jeden Spieler erforderlich, die für Deutschland Fußball spielen.“
DFB räumt Fehler ein
Gleichzeitig haben die Verantwortlichen beim DFB erkannt, dass auch sie nicht frei von Fehlern geblieben sind:
„Die Bilder mit dem türkischen Staatspräsidenten Erdogan haben deshalb bei vielen Menschen in Deutschland Fragen aufgeworfen. Dass der DFB im Umgang mit dem Thema dazu auch einen Beitrag geleistet hat, räumen wir selbstkritisch ein. Und dass Mesut Özil das Gefühl hatte, als Ziel rassistischer Parolen gegen seine Person nicht ausreichend geschützt worden zu sein, wie es bei Jerome Boateng der Fall war, bedauern wir. Es war aber wichtig, dass Mesut Özil, wie vor ihm bereits Ilkay Gündogan, mit Blick auf dieses Foto Antworten gibt, unabhängig vom sportlichen Ausgang des Turniers in Russland. Im DFB gewinnen und verlieren wir zusammen, alle, als ein Team.“
Abschließend wies der DFB darauf hin, dass sie gerne mit Özil weitergearbeitet hätten, kommentieren aber nicht die direkten Angriffe gegenüber Grindel & Co.:
„Der DFB hätte sich gefreut, wenn Mesut Özil auf dieser gemeinsamen Basis weiter Teil des Teams hätte sein wollen. Er hat sich anders entschieden. Der DFB respektiert das, und es gehört für uns als Verband auch zum respektvollen Umgang mit einem verdienten Nationalspieler, dass wir manche für uns in Ton und Inhalt nicht nachvollziehbare Aussage in der Öffentlichkeit unkommentiert lassen.“
Der Präsident der Deutschen Fußball Liga (DFL), Dr. Reinhard Rauball kritisierte Özil für die Art der Kritik und empfindet, dass er damit über jedes nachvollziehbare Maß hinausschießt und gleichzeitig keinerlei Selbstkritik für angebracht hält:
„Es ist in keiner Weise hinnehmbar, wenn der DFB und seine Spitze pauschal in Zusammenhang mit Rassismus gerückt werden. Diese Unterstellungen gilt es, mit aller Entschiedenheit zurückzuweisen. Der deutsche Fußball hat mit unzähligen Aktionen bewiesen, dass er sich für Integration, ein faires Miteinander und ein weltoffenes Land engagiert. In den vergangenen Wochen sind offensichtlich von allen Seiten Fehler gemacht worden. Die Abrechnung von Mesut Özil schießt aber über jedes nachvollziehbare Maß hinaus und lässt keinerlei Selbstkritik erkennen. Dieses Thema ist zu komplex für einfache Antworten. Erst recht, wenn unterschiedliche Dimensionen auf das Engste miteinander verwoben sind: von persönlichen Gefühlen und Glaubensfragen über sportliche Leistungen bis zur nationalen und internationalen Politik. Unabhängig von der Art und Weise seines Rücktritts ist Mesut Özil für seinen Einsatz in 92 Länderspielen zu danken.“