Wie unsicher ist St. Ingbert? Diese Frage beantwortet die Polizeiliche Kriminalstatistik der Polizeiinspektion St. Ingbert für das Jahr 2018. Ein Anstieg der Kriminalität ist erkennbar, bewegt sich jedoch auf dem Niveau der letzten zehn Jahre.
Vorab ein Hinweis: In der Polizeilichen Kriminalstatistik wird deutlich vermerkt, dass die „PKS kein absolut wirklichkeitsgetreues Bild der Kriminalität wiederspiegelt“. Begründet liegt dies in der Dunkelziffer der Taten – also jenen Taten, die der Polizei nicht bekannt werden. Sie sei dennoch „die einzig zuverlässige Messbasis für das Kriminalitätsgeschehen“.
Zusammenfassung & Einschätzung der PI St. Ingbert
Laut der Polizeileichen Kriminalstatistik der PI St. Ingbert ist es um die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in St. Ingbert gut bestellt. Trotz eines Anstiegs der Kriminalität um 9,15 % bewege man sich im Bereich der letzten 10 Jahre. Besonders erwähnt wird das Thema Integration:
„Als wichtiger Beitrag für die Sicherheit in St. Ingbert müssen auch auf dem Feld der Flüchtlingsbetreuung die Integrationsbemühungen der Stabsstelle für Integration bei der Mittelstadt St. Ingbert und der vielen ehrenamtlichen Helfer/Innen hoch eingeschätzt werden. Dank an dieser Stelle für die konstruktive Zusammenarbeit mit der Vollzugspolizei.“
PKS St. Ingbert 2018
Als Fazit kommen die Beamten der PI St. Ingbert zu dem Schluss, dass auch dank der Bevölkerung sowie der Medien Taten aufgeklärt werden konnten. Hier bittet die Polizei explizit darum, „dass durch potenzielle Zeugen besser die Polizeiinspektion über beobachtete Sachverhalte in Kenntnis gesetzt wird, als diese zuerst oder ausschließlich in den sozialen Medien zu posten.“
Wir werfen einen Blick auf die nackten Zahlen:
Im Jahr 2017 belegte die Mittelstadt Platz 14 in der Tabelle der Straftaten pro 1000 Einwohner – 2018 nur auf Platz 12. Die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner liegt bei 5.572 (2017: 5.362) und ist somit um 3,92% gestiegen. Hier liegt die Mittelstadt St. Ingbert über dem Saarland-Trend (Steigerung um 0,27%) sowie über dem gesamten Saar-Pfalz-Kreis (1,41% Steigerung).
Dennoch liegt die Kriminalitätsbelastung im Verhältnis zu den Einwohnern unter dem Landes- und Bundesschnitt. Das Risiko, in St. Ingbert Opfer einer Straftat zu werden, liegt 17,63% unter dem Landesschnitt.
Die Zahl der Straftaten absolut stieg von 1934 (Jahr 2017) auf 2111 (2018) – ein Anstieg um 9,15%.
Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote um 1,79 Prozent von 45,1 auf 55 %. Dabei werden Körperverletzungsdelikte zu 94,3% aufgeklärt, Betrugsdelikte zu 70,6 %, Rohheitsdelikte zu 89,8%. Deutlich schlechter sieht es hingegen bei Diebstahlsdelikten (26,3 % Aufklärungsquote) sowie Einbruch-Diebstahl sowie Tageswohnungseinbrüchen aus, hier werden sogar nur 9,8 % der Fälle aufgeklärt.
Betrachtet man die einzelnen Bereiche, so sind bei Nötigungs-, Diebstahls-, Betrugs- und Widerstandsdelikten ein Rückgang zu verzeichnen, während bei Raub-, Rohheit-, Diebstahls- und Körperverletzungsdelikten ein Anstieg zu verzeichnen ist. Ebenfalls deutlich angestiegen sind Beleidigungs-, Graffiti-, und Betäubungsmitteldelikte.
Rückgänge in der Kriminalität in folgenden Bereichen:
- leichter Rückgang der Nötigungsdelikte um – 5 Fälle (= – 11,9%) von 42 auf 37 Fälle.
- Rückgang des Diebstahls aus Kraftfahrzeugen um – 6 Fälle (= – 10,7%) von 56 auf 50 Fälle.
- Rückgang der Betrugsdelikte um – 24 Fälle (= – 7,3%) von 327 auf 303 Fälle.
- Rückgang der Widerstandsdelikte um – 13 Fälle (= – 21,3%) von 61 auf 48
- Rückgang des Hausfriedensbruchs um – 20 Fälle (=-48,8%) von 41 auf 21
Anstieg der Kriminalität in folgenden Bereichen:
- leichter Anstieg der Rohheitsdelikte um 43 Fälle (=12%) von 331 auf 374
- Anstieg der Raubdelikte um 5 Fälle (=62,5 %) von 8 auf 13
- Anstieg der Körperverletzungsdelikte um 38 Fälle (=16,3%) von 233 auf 271
- Leichter Anstieg der Diebstahlsdelikte um 4 Fälle (= 1,1%) von 362 auf 366
- Anstieg des einfachen Ladendiebstahls um 23 Fälle (= 46,9%) von 49 auf 72
- Anstieg des Diebstahls in einem besonders schweren Fall um 29 (= 17,8%) von 163 auf 192
- Anstieg des schweren Diebstahls aus Dienst-/Büro-/Werk- und Lagerräumen um 15 Fälle (= 45,5 %) von 33 auf 48
- Anstieg des schweren Diebstahls aus Kiosken/Warenhäusern um 9 Fälle (=84,6%) von 13 auf 24
- Anstieg der Wohnungseinbruchsdiebstähle um 9 Fälle (= 21,4%) von 42 auf 51
- Anstieg des Tankbetruges um 8 Fälle (= 33,3%) von 24 auf 32
- Anstieg der Beleidigungsdelikte um 47 Fälle (=57,3%) von 82 auf 129
- Deutlicher Anstieg der Graffitidelikte um 49 Fälle (=148,5%) von 33 auf 82
- Deutlicher Anstieg der Betäubungsmitteldelikte im Zusammenhang mit Cannabisprodukten um 24 Fälle (=43,6%) von 55 auf 79
- Moderater Anstieg aller Rauschgiftdelikte um 14 Fälle (=11,6%) von 121 auf 135
Interessant ist auch der Blick auf die ermittelten Tatverdächtigen: Insgesamt wurden 958 Tatverdächtige ermittelt (+6,44 %). Die Zahl der Deutschen Tatverdächtigen lag 2018 bei 745 (+6,28%), die Zahl der Nichtdeutschen Tatverdächtigen bei 213 (+7,04%)
Schlussfolgerung der PKZ: Der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen ist von 22,11% auf 22,23% marginal angestiegen.
Jugendkriminalität & Stadtteils-Kriminalität
Auf Landes- und Kreisebene geht die Beteiligung von unter 21-Jährigen zurück. In St. Ingbert ist die Tendenz steigend. Während bei Kindern bis 13 Jahre ein Anstieg um 2 Fälle (22 -> 24) gemeldet wurden, stieg die Zahl der 14-17-jährigen Jugendlichen von 83 auf 90 an (+7 Fälle), in der Kategorie 18-20-Jährige sank die Tatanzahl von 102 auf 97 Fälle.
In den Stadteilen gab es ebenfalls Veränderungen.
Bereich: Gesamt 2017 -> Gesamt 2018 (Anzahl der Straftaten)
- IGB Mitte: 1492 > 1565
- IGB Hassel: 90 > 111
- IGB Oberwürzbach: 34 > 36
- IGB Rentrisch: 62 > 61
- IGB Rohrbach: 256 > 318
- IGB Gesamt: 1934 > 2111