Am 02.06.2018 landete aus – zugegebenermaßen widersprüchlichen Gründen ein Reisebus im Ortskern von Kleinblittersdorf. In der Pressemeldung der Polizei Saarbrücken wird hingegen von Katastrophentourismus gesprochen. Nach Informationen der „Bild“ eventuell unbegründet. Wie dem auch sei: Das Thema schlug große Wellen.
Nach Angaben der Polizeiinspektion Saarbrücken St. Johann ereigneten sich diese Geschehnisse am 02.06.2018 gegen 09:00 Uhr.
Katastrophentourismus?
So sollen, lautet es in der Pressemeldung weiter, die Seniorengruppe aus Zweibrücken seelenruhig durch den verwüsteten Ort geschlendert sein und sich zum Kaffeetrinken niedergelassen haben.
Die erboste Anwohnerin, die bei Busfahrer und Reiseleiterin nachfragte, konnte in Erfahrung bringen, dass der Bus die Reisegruppe eigentlich in die Eifel (laut Pressemeldung) / ins Elsass (korrigiert, die Red.) bringen sollte, die Reiseleitung den Bus jedoch spontan in das Katastrophengebiet umdisponierte – so die Aussage der Polizei St. Johann / Saarbrücken.
Ob und inwieweit seitens der Reisebusbesatzung Absperrungen zum Befahren der Ortsdurchfahrt weggeräumt wurden sowie weitere rechtliche Schritte werden seitens der Polizei nun geprüft.
Reiseunternehmen weist Schuld von sich
Auf Nachfrage bei dem Busunternehmen brachte die Anwohnerin in Erfahrung, dass das Busunternehmen lediglich Fahrer und Fahrzeug stellt, die Reisestrecke dann aber seitens der Reiseleitung frei bestimmt werden kann.
Offizielle Stellungnahme des Reiseunternehmens
Wir haben bei dem Reisebüro um eine Stellungnahme gebeten und diese erhalten.
„Seit längerer Zeit, d.h. bevor es zu den schlimmen unwetterartigen Ereignissen im Bliestal und hier auch dem Ort Bliesransbach gekommen ist, erhielten wir den Auftrag, am Samstag, den 02.06.2018 eine Busfahrt durchzuführen. Hierzu hatten wir lediglich einen Bus nebst Fahrer zu stellen. Die Reise selbst wurde vollumfänglich durch die Reisegruppe mit eigener Reiseleiterin durchgeführt. Die Reise selbst sollte durch das Mandelbachtal zu den Stationen Zetting – Domfessel und Saarunion im nahe gelegenen Frankreich führen.
Soweit uns bekannt, war die erste Anhaltestation in Bliesransbach und einem dort gelegenen Café.
Unser Fahrer wurde ausdrücklich angehalten, das sich in Bliesransbach befindliche Café anzufahren. Dort wurden die Gäste auch aufgenommen und bewirtet.
Um eine sogenannte „Kaffeefahrt“, die auch von uns nicht durchgeführt worden ist, handelt es sich somit nicht.
Der Vorwurf der Durchführung eines Katastrophentourismus geht somit in unserer Person fehl. Weitere Angaben bezüglich der Reisegruppe können wir aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht machen.
Sollten strafrechtliche Ermittlungen auf uns, respektive unseren Fahrer zukommen, werden wir dann prüfen, inwieweit es uns möglich ist, nähere Angaben zu machen.
Die Geschäftsleitung des Reisebüro Omnibusbetrieb Rothaar bedauert die Geschehnisse vom 02.06.2018, welche allerdings nicht in ihrem Verantwortungsbereich lagen.“
Weiterführende Informationen
Wir haben das Reisebüro Rothaar am 04.06.2018 um eine Stellungnahme zu den Vorfürfen gebeten. Uns wurde die oben zitierte Nachricht per Fax am heutigen Mittag zukommen lassen und liegt somit im Original vor.
Wir haben auch den „Historischen Verein Zweibrücken“ um eine Stellungnahme gebeten, bisher jedoch keine Antwort erhalten. Auch unsere Nachfrage zur Konkretisierung des Falls bei der Polizei wurde bisher nicht beantwortet.