Das Bauunternehmen Peter Gross mit Sitz in St. Ingbert erhebt schwere Vorwürfe gegen die Stadt Saarbrücken und Bauleiter Martin Welker. „Auch wir sind von den erheblichen Zahlungsrückständen und der Rechnungsbearbeitungsverweigerung der Stadt Saarbrücken sowie ihrer Erfüllungsgehilfen betroffen. Wir haben bei dieser Baustelle aktuell einen offenen Saldo in Höhe von über 850.000 €.
Bis heute fand keine Rechnungsprüfung seitens der Stadt statt. Dies ist nach 5 bzw. 10 Monaten unüblich und rechtswidrig. Projektleiter Martin Welker droht unseren Mitarbeitern mit der Zufügung von wirtschaftlichem Schaden, verweigert ein klärendes Gespräch und verweist unsere Mitarbeiter nach Gutsherrenart von der Baustelle. Damit sind geplante Nacharbeiten und übliche Mängelbeseitigungsarbeiten nicht möglich“, heißt es in einer Pressemeldung des Unternehmens.
Im Anschluss folgt eine Abrechnung des Unternehmens mit der Landeshauptstadt und den handelnden Personen.
Gross spricht davon, dass ihr Bauleiter „ohne besonderen Anlass“ durch Bauleiter Martin Welker von der Baustelle verwiesen und ein Baustellenverbot erteilt. Auch aus einem Gespräch zwischen einem Mitarbeiter und Martin Welker wird in der Veröffentlichung zitiert: „In diesem Gespräch kündigte Herr Welker einen „Krieg der Stadt Saarbrücken gegen Peter Gross Bau“ an. Zitat Herr Welker: „Ich setze mich mit keinem Vertreter der Firma Gross gemeinsam an einen Tisch. Hier werde ich euch eine saftige Rechnung aufstellen. Ihr werdet alles doppelt und dreifach zurückbekommen.“
Mit dieser Abrechnung gesellt sich das saarländische Bauunternehmen zur Gartenbaufirma, die den Rasen im Ludwigspark verlegt hat. Auch diese hat Klage gegen die Stadt Saarbrücken, besser gesagt gegen den Gebäudemanagementbetrieb GMS und Oberbürgermeister Uwe Conradt (CDU) eingereicht.
Nach ihrer Auffassung wurde trotz ordnungsgemäßer Arbeit eine Rechnung von 200.000 Euro nicht bezahlt. Nach SR-Angaben sollen weitere Forderungen über noch einmal 250.000 Euro hinzukommen.
Auch das Gartenbauunternehmen erhebt schwere Vorwürfe gegen Bauleiter und Geschäftsführer der GIU Martin Welker. Dieser soll versucht haben, das Unternehmen während der Bauphase „madig zu machen“, deren finanzielle Leistungsfähigkeit in Frage gestellt haben und versucht haben, Subunternehmen am eigentlichen Gartenbauunternehmen vorbei zu beauftragen.
Das sagt die Stadt
Auf Regio-Journal-Nachfrage erklärte eine Mitarbeiterin der städtischen Pressestelle: „Martin Welker trägt den Hauptanteil am Erfolg der vorzeitigen Rückkehr des FCS in den Ludwigspark. Neben der Fertigstellung der Baustelle steht für ihn und die Stadt nun auch die juristische Aufbereitung der Baustelle Ludwigsparkstadion und der Kostenexplosion an. Die Vorwürfe der Firma Gross weisen wir in Gänze zurück. Die Klage ist für uns umgekehrt Anlass, nun unsere Ansprüche gegen die Firma Gross geltend zu machen. Diese und andere juristische Auseinandersetzungen scheuen wir nicht, schließlich geht es um Steuergelder. Im Übrigen arbeitet Herr Welker nicht nur an der Beschleunigung der Baustelle, sondern auch derzeit daran, die Auszahlung von Rechnungen zu erbrachten Leistungen zu beschleunigen, allerdings nur von gerechtfertigten“.
Unsere Anfrage an Martin Welker, was er zu den Vorwürfen gegen seine Person sagt, ist bisher unbeantwortet. Gegenüber dem Saarländischen Rundfunk wies er die Vorwürfe offenbar zurück. Er habe mit den gestellten Rechnungen nichts zu tun, zum Zeitpunkt der Rechnungsstellung sei er kein Bauleiter gewesen. Die genannten Verfehlungen seien frei erfunden und er habe „nie der Firma den Krieg erklärt“.
Welker möchte nach eigenen Angaben Strafanzeige gegen Gross stellen.
Das Theater um den Ludwigspark dürfte damit in eine neue Runde gehen und das Saarland noch länger begleiten.
Bildquellen
- Lupa 20-06-2020: Ludwigsparkstadion.de / LHS Saarbrücken