Nachdem Anfang 2019 ein Architektenwettbewerb ausgerufen wurde, um das Projekt voranzutreiben, durfte die Bürgerschaft einer der wenigen Städte ohne eigene „Eventstätte“ die Hoffnung haben, dass auf dem mittlerweile verkommenen Vorplatz der katholischen Kirche St. Marien bald ein zeit- und zweckmäßiges Gebäude für Veranstaltungen vorzufinden.
Doch weit gefehlt. Jetzt, im September 2020, pilgerten Vertreter von Kirchengemeinde und Verwaltung erneut nach Trier, um das Projekt voranzutreiben.
Doch statt mit einer finalen Zusage kamen die Vertreter mit neuen Forderungen zurück, die offenbar durch das Ministerium als „nicht förderschädlich“ bestätigt werden müssen, um danach eine europaweite Ausschreibung zu veranlassen, damit vielleicht irgendwann wieder eine angemessene Veranstaltungsstätte in Friedrichsthal vorzufinden sein wird.
Um dem Projekt endlich den nötigen Auftrieb zu verleihen, beschloss der Stadtrat in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause (im nichtöffentlichen Teil), die Stadt Friedrichsthal erkläre sich bereit, den „Betrieb des Gebäudes“ zu übernehmen. Dennoch deutete sich bereits zu diesem Zeitpunkt an, dass es bei der Übernahme der Bauträgerschaft zu Problemen kommen könnte, da diese ebenfalls auf die Stadt übergehen sollte, was der Rat ablehnte.
Doch auch mit diesem ersten Grundsatzbeschluss im Gepäck brachten es die Verantwortlichen der Gremien nicht zu Stande, aus Trier mit einem nach oben zeigenden Daumen zurückzukehren.
Im Gegenteil: Wir erhielten den Hinweis, dass offenbar die Kirchengemeinde nicht mehr als Bauträger auftreten möchte. Würde die Stadt Friedrichsthal den Bau übernehmen, könnten Fördermittel aus der Städtebauförderung wegfallen – und zusätzliche Belastungen für die Stadtkasse über Jahre hinweg verursachen.
Weshalb die Kirchengemeinde offenbar nicht mehr als Bauträger auftreten möchte, ist unbekannt. Ein möglicher Grund könnte der weiterhin ungeklärte Ausgang der Neuordnung der Kirchengemeinden durch das Bistum sein.
In der letzten Stadtratssitzung wurde der Vorgang nahezu identisch bestätigt – die Kirchengemeinde möchte offenbar tatsächlich nicht mehr als Bauträger auftreten. Die von uns gestellte Anfrage an die Kirchengemeinde blieb – wie so oft in dieser Posse – unbeantwortet, wie alle bisherigen Anfragen zum Thema.
Dass die Stadtverwaltung um Bürgermeister Schultheis zu den Vorgängen seit Monaten schweigt, ist umso unverständlicher, zumal ihr in dieser Posse der „Schwarze Peter“ nicht untergeschoben werden sollte.
Am Ende steht: Bürgerinnen und Bürger, die ein berechtigtes Interesse an der Realisierung eines zweck- und zeitgemäßen „Vereinshauses“ oder „Eventstätte“ haben, bleiben uninformiert. Nach sechs Jahren Projektbaustelle wäre an der Zeit, die Bürgerinnen und Bürger über den „Ist-Stand“ zu informieren. Die einzige, verlässliche Information ist, dass alle Seiten an einer Umsetzung des Projektes „Vereinshaus“ interessiert sind.