Das Dünnschichtasphalt-Verfahren ist seit Jahren fester Bestandteil der Straßensanierung. So wurde bereits 2016 in Ingolstadt ein mehrere tausend Quadratmeter großes Straßennetz aus Verbindungs- und Anliegerstraßen erfolgreich saniert und die Lebensdauer verlängert. Nun hat auch Friedrichsthal zum ersten Mal zwei Straßen, die Otto-Weil-Straße und die die Stockbachstraße innerhalb zwei Tagen saniert. Die vorhandene Oberfläche musste hierzu nicht abgefräst werden, lediglich eine intensive Reinigung der Oberfläche mit einer 180 Bar Hochdruckkehrmaschine war notwendig.
Im Anschluss wurde eine Mischung aus Bitumen, Wasser, Zement und Split auf die Straße aufgetragen. Nach insgesamt zwei Auflagen mit unterschiedlicher Körnung war der Vorgang abgeschlossen. Da es sich um ein „Kaltverfahren“ handelt, konnte die Straße bereits 15 Minuten nach Fertigstellung wieder freigegeben werden.
Durch drüberfahrende Fahrzeuge wird die Straße „geglättet“. Die Stadtverwaltung erläutert: „Neben der beschleunigten Abwicklung der Oberflächensanierung fallen die Kosten geringer aus: Sie liegen etwa bei einem Drittel der konventionellen Sanierung mit Heißasphalt. Durch das Verfahren kann die Nutzungsdauer von Straßen schnell und kostengünstig verlängert werden. Auch Ressourcen werden geschont: Optimierten Materialbedarf, geringere Herstellungskosten, Energieeinsparung durch Verzicht auf die Erhitzung, niedrigere Emissionen bei der Produktion, effizienter Einbau als kontinuierlich fortschreitende Baustelle sowie deutlicher Reduzierung von Nebenarbeiten“.
Bürgermeister Rolf Schultheis verschaffte sich bei einem Ortstermin gemeinsam mit der Leiterin des Fachbereiches Bauen und Umwelt, Astrid Wagner, einen Eindruck von der Abwicklung der Straßensanierung. Er geht davon aus, dass sanierte Straßen – entsprechenden Berichten zufolge – je nach Zustand des Untergrundes rund 10 Jahre halten werden.
Kritiker des Dünnschichtasphalt-Verfahrens sagen, je nach Bodenbeschaffenheit, bereits nach kurzer Zeit erneute Risse voraus und bemängeln, dass sich am Untergrund nichts ändere und es sich dabei nur um eine „Notlösung“ handele. Dr. Roman Suthold, Leiter Verkehr und Umwelt des ADAC Nordrhein e.V., sagte gegenüber der Westdeutschen Zeitung: „Ideal wäre es, wenn großflächige Fahrbahnsanierungen vorgenommen würden, davon hätten alle mehr.“
Bleibt abzuwarten, wie sich das Verfahren im Friedrichsthaler Pilotprojekt bewährt. Bei positivem Ausgang könnten durch dieses Verfahren weitere Straßen deutlich günstiger aufbereitet und in der Lebensdauer verlängert werden, was auch Vorteile in der Lärmbelastung mit sich bringen kann. Wie hoch die Investitionskosten bei der Sanierung waren, ist nicht bekannt.
Auch in Friedrichsthals Partnerstadt Villingen-Schwenningen wurden Straßen auf diese Weise saniert. Aufgrund der schlechten Haushaltslage jedoch deutlich weniger, als ursprünglich angedacht. So wurden ca. 800.000 Euro für das laufende Jahr gespart.
Bildquellen
- Dünnschichtasphaltierung Friedrichsthal: Stadt Friedrichsthal