Am 08.05.2018 fand unter dem Motto „Erinnerung und Alltag – analog trifft digital“ der Nikolaus-Warken-Gedenktag statt. Auch die Nachfahren von Nikolaus sind zu diesem Anlass nach Hasborn gekommen. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Ortsgruppe „Eckstein“ der IG BCE. Start war der Rechtsschutzsaal.
Historie
1851 wurde Nikolaus Warken in Hasborn geboren. Der streithafte Bergarbeiter und Streikführer im Saarrevier ging in die Geschichte ein, denn er führte die Bergarbeiter im Jahre 1889 zum Arbeitskampf. Durch ihn und seine Mitstreiter hat sich das Arbeiterleben verändert. Der Rechtsschutzsaal in Bildstock ist ein Relikt dieser Tage.
Daher führte Rolf Schultheis, Vorsitzender des Vorstandes der Stiftung Rechtsschutzsaal aus:
„Ohne Eckstein wäre die Gesellschaft heute eine andere“
Dem Rechtsschutzsaal kommt in der gesamten Arbeiterbewegung eine tragende Rolle zu. Denn er diente als Versammlungsstätte des damaligen Rechtsschutzvereins für die bergmännische Bevölkerung, nachdem Versammlungen unter freien Himmel verboten von den preußischen Behörden verboten wurden.
Heute gilt der Rechtsschutzsaal als das älteste Gewerkschaftsgebäude Deutschlands und ist über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Mit zahlreichen Ausstellungen, Kulturveranstal-tungen, Buchvorstellungen und Konferenzen, aber auch als beliebter Veranstaltungsort für Vereine und Organisationen ist in das Gebäude ein vielfältiges Leben eingezogen.
Spendenübergabe im Rechtsschutzsaal
Im Rahmen des Gedenktages konnte Schultheis drei Spendenschecks in Empfang nehmen: Eugen Roth (SPD), Hans Berger (IGBCE) und Klaus Dieter Woll (Gesamtbetriebsrat Steag) hatten ihre runden Geburtstage oder die Verabschiedung in den Ruhestand genutzt, auf Geschenke zu den Ehrentagen zu verzichten und sich stattdessen Spenden zum Wohle der Stiftung Rechtsschutzsaal gewünscht. Über 12.400 Euro waren dabei zusammengekommen.
Eugen Roth überreichte dem Hauptgeschäftsführer der Arbeitskammer, Thomas Otto, und Bürgermeister Rolf Schultheis als Dank eine aus Schiefer gefertigte geballte Faust. Auch Viktor Schug, der federführend jedes Jahr die Gedenkveranstaltung organisiert, erhielt dieses Symbol der Arbeiterbewegung. „Diese Arbeit von Koblenzer Dachdeckern erhalten alle, die sich in besonderer Weise engagieren“, erklärte Roth.
Roth betonte die Wichtigkeit des Rechtsschutzsaals in der deutschen Sozialgeschichte und Thomas Otto, Geschäftsführer der Arbeitskammer des Saarlandes (Mitträger des Eckstein Gedenktages) fügte an, dass ihn „die Werte der Montanmitbestimmung immer wieder motivierten, mitzuarbeiten. Vieles, was man daraus gelernt habe, müsse man auch in die digitale Zukunft mitnehmen.“
Unterhaltsames Programm mit Kabarett
Ein Highlight der morgendlichen Veranstaltung war der Auftritt von Kabarettist Moritz Neumeier, der Auszüge aus seinem aktuellen Programm zum Besten gab. Er redete über Angst, Meinungsfreiheit, Sexismus und Solidarität. Mit seinen humorvollen Beiträgen hielt er der aufmerksamen Zuhörerschaft den Spiegel vor und lieferte treffsicher seine nachdenklich stimmenden Nadelstiche. Er forderte einen moralischen Kompass ein, daher sei auch gewerkschaftliches und gesellschaftliches Engagement heute wichtiger denn je.
Weitere Stationen
Nach dem Empfang im Rechtsschutzsaal ging es für die Gäste weiter zum Rischbachstollen in St. Ingbert. Im Anschluss fand der eigentliche Festakt in Hasborn statt: Etwa 70 Besucher aus den Gemeinden Theley, Schmelz und Bildstock dort. Insgesamt fünf Nachfahren von Nikolaus Warken nahmen an der Feier teil.
Viktor Schug, Martin Backes, der Erste Beigeordnete der Gemeinde Tholey, und Eugen Roth, der stellvertretende Vorsitzende des DGB Rheinland-Pfalz/Saarland ließen in ihren Grußworten am Hasborner Denkmal die Leistungen des Bergarbeiterführers Revue passieren.
Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier von Musikern des Musikvereins Lyra Hasborn. Passend zum Thema präsentierte das Eckstein-Duo mit Roland Helm und Michael Geib die bekannten Arbeiterlieder „Glückauf Kameraden“ sowie das „Warkenlied“.
Bildquellen
- Nikolaus Warken Gedenktag: Stadt/Stiftung: C. Jung
- NIkolaus Warken Gedenktag: Stadt/Stiftung: C. Jung