Ob Friedrichsthal einen neuen Hoferkopfturm bekommt oder nicht, steht seit Jahren in den Sternen. Die Fraktionen aus SPD und Linke fordern seit langem ein Gesamtkonzept für den Hoferkopf. Einzig ein Turm sei nicht ausreichend für eine Attraktivierung. Um in diesem Thema voran zu kommen, trafen sich die Initiatoren erstmals zu einem Gedankenaustausch. Die Fraktionsvorsitzenden Jörn Walter (SPD) und JürgenTrenz (DIE LINKE) haben aus diesem Grund den zuständigen Fachdienstleister im Regionalverband Saarbrücken, Thomas Unold eingeladen. Im Beisein von Christian Jung, dem neuen Bürgermeister, diskutierte man über die Zukunft des Hoferkopfs.
Zunächst, so beide Parteien, müsse dafür gesorgt werden, dass das gesamte Areal des Hoferkopfes hinsichtlich Sicherheit, Sauberkeit und Pflegezustand wieder eine gesteigerte Aufmerksamkeit erfahre. Dass dieser Wunsch von etlichen Bürgerinnen und Bürgern in Gesprächen geäußert worden ist, konnte Bürgermeister Jung in dieser Runde herausstellen.
Die Bahnengolfanlage stünde andererseits für den sportlichen Bereich am Hoferkopf. Nach der bereits geplanten Erweiterung wird sie nicht nur für regionale Sportevents zur Verfügung stehen, sondern auch die Austragung deutscher Meisterschaften erlauben.
In der Gesprächsrunde wurde angeregt, das Gelände mit der Aufstellung von Trimm- und Fitnessgeräten aufzuwerten und den älteren und jüngeren Generationen spontane sportlichen Betätigungen am Feierabend ermöglichen.
Auch der Bereich Natur kam zur Sprache. Konkret wurde angeregt, die Buntsandsteinwand wieder in ihren ursprünglich gänzlich sichtbaren Zustand zurückzuversetzen und in den beginnenden Nachtstunden mit einer modernen und energiesparenden Beleuchtung wirkungsvoll in Szene zu setzen.
Aber auch die Goethe-Gedenktafel soll Bestandteil der Konzeption werden. In seinen Studentenjahren soll Goethe Friedrichsthal von Straßburg kommend einen Besuch abgestattet haben und vom Hoferkopf aus den „Feuerzauber“ des Neunkircher Eisenwerkes bestaunt haben. Zuvor habe er noch die Glashütte in Friedrichsthal besichtigt.
Vor diesem Hintergrund sehen die ersten Gesprächsansätze vor, den europäischen Gedanken, die Nähe zu Frankreich, künstlerisch aufarbeiten und zugleich attraktiv zu gestalteten. Erste Gedanken gingen in Richtung farblich eingefasster und deutlich verbesserter Wege, die dann zu den noch aufzuwertenden Aussichtspunkten hinführen.
Die Realisierung eines Kunstwerkes, das für Völkerverständigung und die deutsch-französische Freundschaft stehen soll, könnte durch den Eurodistrict als grenzüberschreitende Maßnahme gefördert werden.
In der Runde wurde angeregt, einen Wettbewerb in Zusammenarbeit mit der Hochschule der Bildenden Künste Saar auszurufen, zur Unterstützung dieses Projektes haben sich bereits etablierte Künstler bereitgefunden, so z.B. der Saarbrücker Maler, Prof. Tilmann Neu.
Besondere Aufmerksamkeit soll die Marienkapelle erfahren, die in das europaweite Netzwerk des Sternweges bzw. des Jakobsweges eingebunden werden soll. Dies böte unter touristischen Gesichtspunkten eine große Chance. Auch der Rechtsschutzsaal soll als ältestes deutsches Gewerkschaftshaus berücksichtigt werden.
Durch die Forderung der Fraktionen der SPD und DIE LINKE im Stadtrat, ein Gesamtkonzept umzusetzen, sollen alle Möglichkeiten zur Förderung genutzt werden.
Auch ein Neubau des Hoferkopfturmes stehe man positiv gegenüber, sofern sich auch hier Fördermöglichkeiten eröffnen.
Bürgermeister Jung warb für die Aufwertung des zentralen Festplatzes. Dort sollten dringend die technischen und sanitären Voraussetzungen für die Durchführung von Veranstaltungen geschaffen werden. Im Rahmen eines Gesamtkonzeptes sei auch eine überdachte Bühne denkbar, die man ohne große Vorbereitung örtlichen Vereinen zur Verfügung stellen könne.
Dies würde eine Wiederbelebung des Kulturlebens in unserer Stadt unterstützen und gleichzeitig Perspektiven für Veranstalter, Bands und Gruppierungen bieten.
Auch die Blockhütte solle besser eingebunden werden, waren sich alle einig. In dem Konzept finden sich aber auch Maßnahmen zur Aufwertung der vorhandenen Parkplätze, der Fußwegeverbindungen und gärtnerischen Gestaltung. Bürgermeister Jung sprach sich in dem Zusammenhang auch dafür aus, auch Überlegungen bezüglich einer evtl. bewegungsgesteuerten Beleuchtung der Fußwege anzustellen.
Jung gab gegenüber Regio-Journal zu Protokoll, dass alle Vorschläge verwaltungsseitig zusammengefasst und an den Regionalverband übermittelt werden. Außerdem wies Jung darauf hin, dass dies kein unabänderliches Endergebnis darstellen würde, da auch das Beratungsbüro und weitere Interessensgruppierungen ihre Ideen einbringen werden, um am Ende einen breiten Konsens herzustellen. Das Beratungsbüro wird in Abstimmung mit dem Fachdienst Regionalentwicklung unter Leitung von Thomas Unold Finanzierungsmöglichkeiten erschließen.
Sobald alle Informationen zusammengetragen seien, würde der Stadtrat in die Debatte eingebunden. Durch den mit der Fachberatung befassten gemeinsamen Bau- und Kulturausschuss wird das Projekt beraten, begleitet und zur Umsetzung geführt. Für SPD & Linke ist klar: „Das Saarland hat den Tourismus als Job-Motor erkannt, daher wurde ein ambitioniertes Förderprogramm aufgelegt. Daher braucht auch Friedrichsthal ein ambitioniertes Projekt, um die ausgetretenen Pfade zu verlassen und unserer Stadt neue Entwicklungsperspektiven zu bieten“. Walter und Trenz abschließend: „Friedrichsthal darf bei dieser Förderung nicht im Abseits stehen!“.