Das Thema „Lärmaktionsplan“ ist derzeit in der Stadt Friedrichsthal zum Gespräch geworden. Nachdem SPD & Linke einen weiteren Blitzer zur Reduzierung der Lärmbelästigung vorschlugen, ist für die Grünen aus Friedrichsthal klar, dass an der Einrichtung von Tempo 30 Zonen kein Weg vorbeigeht. Mit mobilen Blitzern soll das Tempolimit durchgesetzt werden.
Vorab eine Richtigstellung sowie redaktionelle Anmerkung:
Im ursprünglichen Artikel verwendeten wir die Passage „Nach unseren Informationen hat Gutachterin Frau Prof. Giering einen Schadstoffanstieg hingegen bestätigt, uns liegt hierzu jedoch kein Zitat vor.“ Diese Aussage ist falsch. Dieses Aussage wurde uns in dieser Form durch ein Stadtratsmitglied überliefert. Nach Rücksprache mit Frau Prof. Giering stellt sie hingegen fest: „Ich habe weder mehr noch minder „bestätigt“, dass die Schadstoffemissionen durch T30 steigen, sondern habe, im Gegenteil, dieser Aussage widersprochen.“
Weiterhin verwendeten wir die Textpassage „[…] … dass aus dem Gutachten des Landesamtes für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg […] klar hervorgeht, dass sich die Emissionswerte […] und letzten Endes auch der Kraftstoffverbrauch erhöhen. “
Auch diese Aussage ist in dieser Form nicht korrekt. Aus der von uns zitierten Textpassage von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg geht hervor, dass abhängig von verschiedenen Randbedingungen eine Verringerung der Luftschadstoffbelastung erreicht werden kann.
Anmerkung der Redaktion: Man kann uns in diesem Artikel durchaus berechtigt Fehler vorwerfen. Hauptsächlich, dass die von uns zitierten Gutachten auf die Luftqualität abzielen, nicht jedoch auf die Lärmreduktion. Um genau diese geht es jedoch im Lärmaktionsplan. Hierzu stellen wir fest: Mit einer Temporeduzierung kann eine Lärmreduzierung erreicht werden. Ob die Luftqualität verbessert werden kann, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Nach Angaben von Frau Prof. Giering entstehen keine Nachteile in der Luftqualität.
Auch die Vermischung der redaktionellen Berichterstattung mit der Pressemeldung, die Übernahme einer ungeprüften Aussage eines Stadtratsmitgliedes sowie die unsaubere Zitierung des oben eingefügten Passus waren mehr als unglücklich. Zukünftig werden wir redaktionelle Teile von Presseteilen deutlicher trennen, geloben Besserung bei der Prüfung der Quellen und bitten um Entschuldigung für die Verwirrung.
Ende der Richtigstellung
Die Originalpressemeldung noch einmal
An der Einrichtung von Tempo 30-Zonen führt kein Weg vorbei, will man die Lärmbelastung wirksam reduzieren. Das hat die jüngste Vorstellung der zweiten Stufe des Lärmaktionsplans durch Frau Professor Kerstin Giering im Friedrichsthaler Stadtrat ergeben.
Tatsache ist: Schon durch den normalen Verkehr sind viele Anwohnerinnen und Anwohner an den Hauptverkehrsstraßen gesundheitsschädlichen Lärmpegeln von mehr als 67 dB(A) tagsüber und mehr als 57 dB(A) nachts ausgesetzt. Ein Tempolimit von 30 km/h ist die wirksamste und kostengünstigste Maßnahme, um die Lärmbelastung spürbar zu vermindern. Argumente, die immer wieder gegen Tempo 30 vorgebracht werden – etwa die Behauptung, durch Tempo 30 käme es zu lästigen Verkehrsstockungen und erhöhtem Schadstoffausstoß -, konnte die Gutachterin Frau Professor Giering entkräften: Der Verkehrsfluss liefe stetiger und reibungsloser ab. In der Praxis werde es kaum Zeitverluste für den Durchgangsverkehr geben, und bei vernünftiger Fahrweise komme es auch nicht zu mehr Schadstoffausstoß.
Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen schlägt daher dem Stadtrat vor, für ausgewählte hoch lärmbelastete und dicht besiedelte Bereiche der Friedrichsthaler Durchgangsstraßen bei den zuständigen Straßenverkehrs-behörden eine Reduzierung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30 km/h zu beantragen. Das gilt in Bildstock für die gesamte Illinger Straße, die Neunkircher Straße zwischen Hofstraße und Kreisel, die Saarbrücker Straße zwischen Kreisel und Kohlenstraße und schließlich in der Ortsmitte Friedrichsthal zwischen Grubenstraße und Am Güterbahnhof. Auch für die Spieser Straße in Bildstock, die nicht zum Untersuchungsbereich des Lärmaktionsplans gehörte, ist ein Tempolimit dringend erforderlich.
Der Vorsitzende der Friedrichsthaler Bündnisgrünen, Dr. Horst-Henning Jank, führt weitere Gründe für ein Limit an: „Für eine solche Maßnahme sprächen auch Sicherheitsaspekte – mit Tempo 30 würde ein gefahrloseres Überqueren der Fahrbahn ermöglicht. Nicht zuletzt bewirkte die Reduzierung der Höchstgeschwindigkeit eine Verbesserung der Lebensqualität und eine Wertsteigerung der Wohngebäude in den Ortszentren. Die Stadt Saarbrücken hat mit ihren sechs neuen Temo-30-Abschnitten gute Erfahrungen gemacht.“
Ein weiteres Problem, so Jank weiter, stellten die notorischen Raser dar, die Anwohner und andere Verkehrsteilnehmer regelrecht terrorisierten: „Hier wäre ein weitere stationärer Blitzer nur ein Tropfen auf den heißen Stein – zumal der Standort sich in der Fangemeinde rasch herumspricht. Dahinter wird dann wieder Gas gegeben. Auf diese Klientel wirkte zum einen ein verschärftes Tempolimit mäßigend: Wer mit 79 „Sachen“ bei zulässigen 50 km/h das „Knöllchen“ achselzuckend bezahlt, ist mit diesem Tempo bei zulässigen 30 km/h den „Lappen“ los. Sowas schreckt durchaus ab.“
Ein probates Mittel gegen ambitionierte Rennfahrer stellten bewegliche Blitzer dar. Hier hat man gute Erfahrungen mit so genannten „Enforcement Trailers“ gemacht: Das sind PKW-Anhänger, in denen Radarmessgeräte installiert sind, und die man an wechselnden Standorten – auch nachts – aufstellen kann. Wir fordern die Stadtverwaltung auf, sich – eventuell zusammen mit Quierschied und Sulzbach – um die Aufstellung solcher Geräte zu kümmern. „Das wäre doch mal eine sinnvolle interkommunale Zusammenarbeit“, so Jank abschließend.