In der Nacht von Samstag auf Sonntag fand die angekündigte Tunnelübung im Bahntunnel Bildstock statt. Rund 280 Rettungskräfte waren im Einsatz.
Zum ersten Mal fand in der Nacht vom 04. auf den 05. November eine Großübung dieser Art statt. Mehr als 280 Rettungskräfte verschiedener Hilfsorganisationen nahmen an diesem Einsatz teil: Die Feuerwehren aus Friedrichsthal, Sulzbach, Quierschied, Elversberg, der Löschbezirk Alt-Saarbrücken sowie die Berufsfeuerwehr Saarbrücken, das THW Friedrichsthal und Sulzbach sowie das Deutsche Rote Kreuz mussten ihre Handlungen koordinieren.
Grund dieser Großübung war die Überprüfung des aus dem Jahr 1994 stammenden Sonderalarmplans „Tunnel“. Die Erkenntnisse dieses Abends sollen in die Ausarbeitung eines neuen Alarmplanes einfließen.
Das Übungsszenario sah vor, dass ein Regionalzug von Neunkirchen in Fahrtrichtung Saarbrücken, besetzt mit 14 Personen einen auf die Gleise gefallenen Baum rammt, diesen mit in den Tunnel schleift und dort zum Stehen kommt. Durch Funkenflug entwickelte sich im vorderen Bereich des Triebwagens sowie am Baum Feuer.
Aufgrund der starken Rauchentwicklung war eine Flucht aus dem Tunnel nicht mehr möglich. Außerdem wurden einige Reisende durch die eingeleitete Notbremsung verletzt.
Der Lokführer informierte die „Leitstelle Bahn“ über diesen Notfall, worauf die Rettungskette ausgelöst wurde. Über die integrierte Rettungsleitstelle hinter der Winterbergklinik wurden die saarländischen Rettungsorgane alarmiert.
Als Übungsschwerpunkte wurden neben der Personenrettung die Brandbekämpfung und die damit verbundene Wasserversorgung gelegt. Da der Tunnel nicht über direkten Wasserzugriff verfügt, mussten mehrere hundert Meter Schläuche verlegt werden. Ein weiterer Schwerpunkt war das Erreichen der Unfallstelle, da der Tunnel beidseitig in einem ca. 350 Meter langen Geländeeinschnitt liegt und nicht mit den Rettungsfahrzeugen erreicht werden kann. Um die Verletzten bergen und an das DRK übergeben zu können, wurde eine Rettungsbühne auf den Gleisen aufgebaut.
Während der Durchführung zeigten sich zahlreiche Hürden. Die Zuleitung des Löschwassers über mehrere hundert Meter stellte die Rettungskräfte vor Schwierigkeiten. Auch bei der Funkübertragung kam es zu Schwierigkeiten, die mittels Verstärker behoben werden konnten. Hier zeigt sich, dass dringender Nachbesserungsbedarf besteht. Da die Gleise erst nach Freischaltung der Spannungsversorgung (und Erdung) durch die Bahn betreten werden dürfen, verzögern sich im Katastrophenfalle die Rettungsarbeiten weiter. Das Absaugen des Rauches aus dem Tunnel erwies sich dagegen nicht als Problem.
Eine Auswertung der Übung soll bereits in der kommenden Woche geschehen und ein neuer Rettungsplan ausgearbeitet werden.
Beeindruckend war das reibungslose Zusammenspiel der verschiedenen Feuerwehren, THW und des Roten Kreuzes. Hier sollte den handelnden Personen die notwendige Achtung entgegengebracht werden. Auch den Statisten, die ihre Aufgaben sehr ernst genommen und realistisch ausgeführt haben, gebührt Anerkennung.
Über den „neuen Bildstock-Tunnel“
Der „neue Bildstock-Tunnel“ ist aufgrund seiner Lage ein herausforderndes Übungsobjekt. Gelegen in einem Geländeeinschnitt, ist es im Falle eines Unfalls nicht möglich, mit Rettungsfahrzeugen direkt zur Unfallstelle zu gelangen. Auch fehlt eine Wasserversorgung am Tunnel, was in einem Notfall weitere Schwierigkeiten mit sich bringt.
Aufgrund von Absenkungen in Folge des Bergbaus am alten Tunnel, musste dieser ab dem Jahr 1953 neu gebaut werden. 1955 fand die offizielle Eröffnung des rund eine Milliarde Franc teuren Tunnels statt. Täglich fahren ca. 188 Züge durch den Tunnel, der unter der Illinger Straße hindurchführt.
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