Das Fischsterben am Griesweiher, ausgelöst durch eine verstopfte Drossel des Entsorgungsverband Saar, zieht weiter seine Kreise. Wir fassen die Situation zusammen.
Adam Schmitt von den Grünen schlug unmittelbar nach Bekanntwerden der Umweltschädigung am Griesweiher in der Saarbrücker Zeitung harsche Töne an. Die Schuld läge beim EVS, da Sensoren, die z.B. eine Verstopfung anzeigen „Pflicht“ wären und der EVS dieser Pflicht nicht nachkomme.
Mittlerweile ruderte der Grünen-Politiker, ebenfalls in der Saarbrücker-Zeitung zurück und räumte ein, dass keine gesetzliche Verpflichtung für die Überwachung per Sensoren gegeben wäre.
Wir kontaktierten den EVS, der uns in einer Stellungnahme mit einem Fakt überraschte:
„Abschläge in das Gewässer sind unter kontrollierten normalen Voraussetzungen ausdrücklich genehmigt und unschädlich für das Gewässer.“
Nach Rücksprache mit dem Gewässerwart zeigte sich dieser über die Tatsache, dass eine Einleitung von häuslichen Abwässern in den Griesweiher stattfindet, ebenfalls überrascht.
Der EVS betonte, dass die Anlage, die sich seit 20 Jahren in Betrieb befindet, nie Probleme hervorgerufen hat. Gleichzeitig betonte die Sprecherin der EVS, dass der Konzern für entstandene Schäden „selbstverständlich aufkommen“ wird und dankte THW, Feuerwehr und allen anderen Helfern, „die im Rahmen des Unfalls sehr kurzfristig und engagiert geholfen haben.“.
Der Gewässerwart des A.S.V. Hassel, Stefan Wieth erklärte, dass mehrere Teichbelüfter installiert wurden. Zwei kleinere Teichbelüfter stellte der Fischereiverband zu Verfügung und ein leistungsfähiges Gerät wurde vom EVS gestellt. Der Energieverbrauch dieses Gerätes liegt pro Woche bei 7000 – 8000 KW.
Die Frage: Ist das Gewässer „gekippt“ oder nicht?
Unschlüssig sind die Berichterstattungen in der Frage, ob das Gewässer gekippt ist, oder nicht. Die uns vorliegende Stellungnahme von Bezirksgewässerwart Ost, Denis Timcuk belegt, dass das Gewässer ohne jeden Zweifel gekippt ist. Begründet wurde diese Aussage mit dem Hinweis, dass ein Sauerstoffdefizit von 87% vorgelegen hätte.
„Demzufolge wurden zunächst an der Wasseroberfläche nach Luft schnappende Fische beobachtet, die im weiteren Verlauf tot am Ufer angeschwemmt wurden. Somit drohte nicht das Gewässer zu kippen, sondern ist infolgedessen gekippt.“ |-Bezirksgewässerwart Ost, Denis Timcuk
Wir haben in unserem Gespräch mit Gewässerwart Stefan Wieth erfahren, dass der Angelsportverein derzeit einen Taucher sucht, der versucht, Aufnahmen im Gewässer anzufertigen um schlussendlich feststellen zu können, wie viele Tiere verendet sind. Innerhalb des Vereins geht man von einem fast vollständigen Fischsterben aus. Dies zu belegen ist jedoch schwierig, da sich nicht nur ein Schwarm Fischreiher über die „Beute“ hergemacht hat, sondern lediglich 10% der Fische an der Oberfläche treiben, der Großteil sinkt jedoch auf den Boden ab und verrottet dort.
Wir berichten weiter.
Bildquellen
- Fischsterben im Griesweiher: Florian Jung / Feuerwehr St. Ingbert