In den letzten Tagen wurde über das Thema „Lärmbelästigungen durch Konzerte auf der Bergehalde Reden“ diskutiert. In den sozialen Medien stritt man über die tatsächliche Lärmbelästigung. Der Friedrichsthaler Stadtrat machte das Thema zum Teil der Ratssitzung. Wir fassen das Geschehen zusammen.
Konzerte am Pfingstwochenende Auslöser für Diskussion
Am Pfingstwochenende fand auf der Redener Bergehalde das Dreitages-Event der Alm Events 2018 statt. Freitags konnte man den Beats der angesagten Top-DJs lauschen, samstags traten Weltstars wie Christina Stürmer, Tim Bendzko und Wincent Weiss auf und sonntags gaben sich die Mallorca-Größen um Mickie Krause, Die Atzen, Mia Julia und Ikke Hüftgold das Mikrofon in die Hände.
Waren die Besucher des Drei-Tages-Event begeistert, fanden sich offenbar ein nicht näher definierter Teil der Menschen in der Umgebung in ihrer Ruhe gestört. Diese beschwerten sich bei den Polizeiinspektionen Illingen und Sulzbach, aber wohl auch bei Stadträten der Stadt Friedrichsthal über eine Lärmbelästigung aufgrund der lauten Musik.
Und so wurde das Thema letzten Endes zum Politikum – und Teil der Stadtratssitzung der Stadt Friedrichsthal am Mittwoch, 30.05.2018, in der auch die Geschäftsführer des Veranstalters, Tom Schwarz und Guido Geiger von der Alm Events Gastro GmbH Rede und Antwort standen.
Die Faktenlage
Nach uns vom Ordnungsamt Schiffweiler vorliegenden Informationen gab es mehrere Beschwerden bei den Polizeiinspektionen Sulzbach und Illingen. Bei den anschließend durch das Ordnungsamt Schiffweiler durchgeführten Schallmessungen wurde eine Übertretung der zulässigen Pegel festgestellt, woraufhin der Veranstalter reagierte. Hierzu weiter unten eine Konkretisierung durch den Veranstalter.
Nach Angaben der Gemeinde Schiffweiler werden bei zukünftigen Veranstaltungen weitere Auflagen, insbesondere im Bereich der zu verwendenden Tontechnik, vorgesehen. Diese Maßnahme wurde unabhängig vom Antrag im Stadtrat beschlossen.
Auf unsere Nachfrage, ob es Beschwerden bei der Polizei Illingen bzgl. der Lautstärke nach 22 Uhr gab, wurde uns geantwortet: „Hier gab es einen Anruf bei der Polizeiinspektion Illingen“
Auch die Aussage, dass die Bühne neu ausgerichtet wurde – in Richtung Bildstock, ist falsch. Dies wurde uns vom Ordnungsamt Schiffweiler sowie den Veranstaltern bestätigt. Gleichzeitig wies die Geschäftsführung der Alm Events GmbH in der Ratssitzung darauf hin, dass aufgrund der Windrichtung und -Stärke die Beschallung über Friedrichsthal hinweg begünstigt wurde.
Wir haben die Geschäftsführer der Alm Events Gastro GmbH, Tom Schwarz und Guido Geiger gebeten, uns eine Stellungnahme zur „Lautstärke-Diskussion“ zukommen zu lassen. Darin erklärten sie uns:
„Wie Sie bereits den Kommentaren unter dem Artikel der Saarbrücker Zeitung bei Facebook entnehmen können, ist die Lautstärke immer eine sehr individuelle Sache. Einige Besucher empfinden es auf einem Konzert zu leise, andere genau richtig. Einige wenige empfinden es als zu laut.
Als Veranstalter beteiligen wir uns nicht an solchen „gefühlten“ Diskussionen. Dafür gibt es klare Regeln bzgl. Lautstärke und Dezibel, an die wir uns halten müssen und auch bei den Alm Events 2018 eingehalten haben.
Das Ordnungsamt Schiffweiler, die Polizei und wir als Veranstalter haben während allen drei Veranstaltungstagen permanent Lautstärkemessungen auf dem Veranstaltungsgelände, aber auch auf dem umliegenden Gelände und in Bildstock durchgeführt. Diese waren zum überwiegenden Teil immer in dem gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen.
Ab und an wurden ein paar Dezibel überschritten. Sobald dies festgestellt wurde, haben unsere Techniker innerhalb von wenigen Minuten reagiert und den Sound angepasst. Bei einer Musikanlage wie den der Alm Events erfolgt dies nicht immer nur über laut und leise, sondern auch durch Anpassung verschiedener Parameter (z.B. Basstöne, Hochtöne etc.).
Die gemessene Lautstärke an verschiedenen Positionen rund um die Veranstaltung hängt allerdings auch immer von der Windrichtung und den Wetterbedingungen ab.“
Explizit richteten die beiden Geschäftsführer das Wort an alle Anwohner, die sich durch die Veranstaltung gestört gefühlt haben:
„An dieser Stelle möchten wir uns bei den Anwohnern, die sich durch die Lautstärke oder Verkehrsprobleme bei den Alm Events an Pfingsten gestört gefühlt haben entschuldigen und zusichern, dass bei allen Veranstaltungen der Alm Event Gastro GmbH auf der Alm weiterhin mit den Sicherheitsorganen und allen benachbarten Kommunen eng zusammenarbeiten werden um gemeinsame Lösung im Sinne der Anwohner und der Konzertbesucher zu finden.“
Heimreiseverkehr sorgt für Unmut
Auch wurde im Antrag die „fast zwei Stunden dauernde“ Blockade des Bildstocker Kreisverkehrs moniert. Dort hätten die heimreisenden Partygänger mit lauter Musik, offenen Fenstern und Hupen auf sich aufmerksam gemacht. Dass dies dem Veranstalter nicht angelastet werden kann, wurde in der Ratssitzung klar.
Nach Angaben der Stadt Friedrichsthal wurden – und dies sei nur als Randnotiz erwähnt – keine „gehäuften Beschwerden“ festgestellt. Auch bei der Gemeinde Schiffweiler gab es, so wurde uns bestätigt keine direkten Beschwerden.
Dennoch muss festgehalten werden, dass bei einer Veranstaltung, bei der über 7000 Gäste gleichzeitig die Heimreise antreten, immer Komplikationen im An- und Abreiseverkehr auftreten können.
Das Thema mit der Straßensperre der L262
Wie uns vom Ordnungsamt Schiffweiler mitgeteilt wurde, ist diese Sperrung keineswegs „plötzlich und unerwartet“ durchgeführt worden.
Vielmehr gab es nach der letztjährigen FarK-Messe ein gemeinsames Treffen zwischen der Straßenverkehrsbehörde des Regionalverbandes, der Polizeiinspektion Sulzbach und des Ordnungsamtes Friedrichsthal, bei dem diese Sperrung bei größeren Veranstaltungen auf der Alm besprochen wurde.
Begründet wurde die Sperrung mit der Tatsache, dass es „im vergangen Jahr eine Vielzahl alkoholisierter Personen aus dem Raum Friedrichsthal gab, die die Fahrbahn in Richtung Bildstock als Heimweg zwischen dem fließenden Verkehr hindurch benutzten. Zur Sicherheit dieser Personen erfolgte die Sperrung.“
Die beiden Geschäftsführer der Alm Events GmbH verwiesen in der Ratssitzung darauf, dass sie mit der von der PI Illingen und dem Ordnungsamt Schiffweiler veranlassten Sperrung nicht einverstanden waren und dagegen votierten. Dennoch obliegt die Entscheidung, ob eine Straßensperrung durchgeführt wird, nicht den Veranstaltern einer solchen Großveranstaltung, sondern letzten Endes immer der zuständigen Sicherheitsorgane wie Polizei und Ordnungsamt.
Auch war die Sperrung, wie uns von der Stadt Friedrichsthal sowie der Gemeinde Schiffweiler bestätigt wurde, mehrere Tage vorher durch Hinweisbeschilderung angekündigt.
Diese ist jedoch, so stellten die Beteiligten fest, zu klein ausgefallen: Sie wurde von den Verkehrsteilnehmern übersehen.
Nach Rücksprache mit der Alm Events Gastro GmbH wurde uns versichert, dass an allen Tagen auf den beiden LED Walls als Infografik mit entsprechenden Hinweisen auf die Sperrung aufmerksam gemacht wurde. Weiterhin hat der Moderator samstags und sonntags die Sperrung mehrfach während der Veranstaltung durchgesagt. Auch mittels zweier Facebook-Posts habe man darauf aufmerksam gemacht. Gleichzeitig sicherten die Geschäftsführer zu, auch in Zukunft kommunikativ auf diese Sperrungen hinzuweisen. Auch wurde in der Stellungnahme darauf hingewiesen, dass die Zusammenarbeit mit den genannten Stellen in diesem, aber auch in vergangenen Jahren immer bestens funktioniert hat.
Das Fazit der Stadtratssitzung
Wie bereits eingangs erwähnt, standen die Geschäftsführer der Alm Events GmbH dem Stadtrat Rede und Antwort und waren als Veranstalter über die Lärmbeschwerden nicht glücklich. Alle Seiten waren sich einig darüber, dass zukünftig das Thema Lärmbelästigung reduziert werden muss und entsprechende Maßnahmen (wie bereits von der Gemeinde Schiffweiler angekündigt) vorzunehmen sind.
Der Stadtrat beauftragte die Stadtverwaltung, sich schriftlich gegenüber dem Veranstalter sowie den beteiligten Behörden aufgrund der Belästigungen durch Verkehr und Beschallung zu beschweren.
Gleichzeitig wurde die Verwaltung beauftragt, sich bei den Nachbesprechungen und den Planungen der kommenden Veranstaltungen so einzubringen, die Belästigungen auf ein akzeptables Minimum zu reduzieren.
Der Passus, ein Bußgeldverfahren anzustreben – oder dies zumindest zu prüfen, wurde hingegen fallen gelassen. Auch stellte der Stadtrat heraus, dass „man nichts gegen die Veranstaltung hat“
Abschließend noch einmal Tom Geiger und Guido Schwarz von der Alm Events Gastro GmbH:
„Auch wenn wir das Wetter leider noch nicht beeinflussen können, nehmen wir die Kritik sehr ernst. Nach Bekanntwerden der Beschwerden haben wir die zuständige Stadtverwaltung kontaktiert und unsere Bereitschaft zur Klärung und Unterstützung zur Verbesserung der Situation bei kommenden Veranstaltungen angeboten. Dazu gehörte auch, dass die Geschäftsführung der Alm Event Gastro GmbH um die Teilnahmen an der Stadtratssitzung bemüht haben und bereits am vergangenen Mittwoch im Stadtrat der Stadt Friedrichsthal Rede und Antwort stand. Hierzu verweise ich Sie gerne auf das Protokoll der Sitzung.
Auch wurden direkt viele Telefonate mit Ordnungsbehörden, Bürgermeistern, Technikern und Grundstückseigentümer geführt um den Beschwerden nachzugehen.
Wir möchten in dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Alm Event Gastro GmbH die Veranstaltungen Holzerlebnistage und Alm Events an Pfingsten durchführt. Alle weiteren Veranstaltungen auf der Alm werden nicht von der Alm Event Gastro GmbH durchgeführt.“