Offenbar fordern die westlichen Sanktionen ein erstes Opfer. Wie die Europäische Zentralbank am frühen Morgen b erichtet, steht die „Sberbank Europe AG“, die eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Sberbank Russland ist, vor der Zahlungsunfähigkeit.
Wie die EZB berichtet, kam es bei der Europa-Tochter der größten russischen Bank „offenbar zu einem Bankrun“. „Die Sberbank Europe AG und ihre Tochtergesellschaften mussten aufgrund der Auswirkungen der geopolitischen Spannungen auf ihren Ruf erhebliche Einlagenabflüsse hinnehmen“, erklärt die EZB. „Dies führte zu einer Verschlechterung ihrer Liquiditätslage.“
Es gebe keinen Weg, der eine „realistische Chance“ auf neue Liquidität zeigen würde. Die Sberbank selbst räumte ein, dass Kunden Finanzmittel abziehen würden, dies habe zu Wartezeiten in Filialen sowie teilweise zu einer Beschränkung der Summe der täglichen Abhebung geführt.
Die Sberbank würde alle Anstrengungen unternehmen, die Kunden zu schützen. „Wir unternehmen alle Anstrengungen und unterstützen die Behörden uneingeschränkt, damit diese ihre Befugnisse einsetzen können, um diese beispiellose Situation im Sinne der Kunden zu meistern“, sagt Sonja Sarközi, CEO der Sberbank Europe.
Betroffen sind demnach die in Österreich ansässige Sberbank Europe AG sowie ihre Tochtergesellschaften in Kroatien und Slowenien. Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) verhängte ein Zahlungsmoratorium über die Bank. Die Sberbank Europe AG darf demnach „keinerlei Auszahlungen, Überweisungen oder andere Transaktionen durchführen“.
Die einzige Ausnahme vom Zahlungsmoratorium gibt es für Menschen, die zur Sicherung des „nötigsten täglichen Bedarfs“ maximal 100 Euro pro Tag abheben dürfen. Zugleich wurde betont, dass Einlagen bis 100.000 Euro weiterhin durch das österreichische Einlagensicherungssystem gesichert sind.
Die Sberbank Europe ist nach eigenen Angaben in acht Ländern Zentral- und Osteuropas tätig. Die Bilanzsumme beträgt rund 13 Milliarden Euro. 800.000 Kunden vertrauen der Sberbank, die fast 4000 Mitarbeiter in 187 Filialen beschäftigt.
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- Sberbank_Europe: Sberbank Europe AG, CC BY-SA 4.0,