Übereinstimmenden Medienberichten zufolge stand zwischenzeitlich fast das gesamte Lager in Flammen. Offenbar wurde das Feuer durch starke Winde immer wieder angefacht.
Die genauen Hintergründe des Vorfalls waren zunächst unklar. Auch über mögliche Verletzte und Todesopfer wurden vorerst keine Angaben gemacht. Zuletzt war Moria wegen mehrerer Corona-Fälle unter Quarantäne gestellt worden. Dies hatte zu neuen Unruhen geführt. Die Behörden begannen wegen der Brände mit der Evakuierung des Lagers, welches als Jahren als stark überfüllt gilt. Der jüngste Vorfall löste auch in Deutschland Bestürzung aus. Der CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen schrieb am Mittwochmorgen auf Twitter, dass die Lage vor Ort schon vor Corona und dem Brand „menschenunwürdig“ gewesen sei. „Jetzt gibt es kein Zurück und keine Ausreden mehr: Europa muss endlich einen Weg finden, Griechenland zu entlasten und den Menschen Schutz zu bieten.“
Lager massiv überlastet
Seit vielen Monaten ist das Lager auf der Insel Lesbos überfüllt. Die Kapazitätsgrenze von 2800 Personen ist massiv überschritten, zuletzt sollen fast 13.000 Flüchtlinge und Migranten untergebracht gewesen sein.
Unklarheit über Brandentstehung
Über die Gründe des Feuers herrscht weiterhin Unklarheit. Manche Lagerbewohner sprachen von Brandstiftung von Inselbewohnern, andere hingegen sagten, der Brand wäre von den Migranten selbst gelegt worden.
Der Einsatzleiter der Feuerwehr stützt diese These, in dem er bestätigt, dass Migranten die Einsatzkräfte bei den Löscharbeiten behinder und mit Steinen beworfen hätten. Das gleiche bestätigt mittlerweile ein Regierungssprecher.
Videos in unterschiedlichen sozialen Netzwerken zeigten teilweise umherirrende, verängstigte Menschen, aber auch solche, die „Bye bye Moria!“ sangen.
Situation durch Corona-Quarantäne verschärft
Seit letzter Woche nahmen die Spannungen im Lager weiter zu. Die Gründe hierfür lagen in zahlreichen Corona-Infektionen unter den Lager-Bewohnern. Manche Migranten versuchten daraufhin, das Lager zu verlassen, um sich vor dem Virus zu schützen, andere, infizierte Personen weigerten sich, das Lager zu Verlassen und in Isolation zu gehen.
Durch den Brand flüchteten nun viele Bewohner in umliegende Wälder und auf Hügel, andere machten sich auf den Weg in die Inselhauptstadt Mytilini. Dort stellten sich Ihnen Bewohner in den Weg und versperrten die Zugänge.
Polizeitruppen sicherten das Gebietentlang einer fünf Kilometer langen Route. Die Einsatzkräfte versuchten offenbar, Migranten am Erreichen des Hafens zu hindern.
Moria als Symbol der gescheiterten Flüchtlingspolitik
Mittlerweile steht das griechische Flüchtlingslager Moria für das Scheitern der europäischen Flüchtlingspolitik.
Die Forderung, das Lager aufzulösen und die Flüchtlinge in alle europäischen Länder zu verteilen, stößt vielerorts auf taube Ohren. Oft blockierte der deutsche Innenminister Horst Seehofer (CSU) eine Lösung.
Europa lässt Griechenland mit dem Lager alleine. Mittlerweile werden die Forderungen nach einer Lösung innerhalb Deutschlands lauter.