Damit ist weiterhin eine deutliche Mehrheit (67 Prozent) der Ansicht, dass die Maßnahmen angemessen sind oder nicht weit genug gehen, ist das Ergebnis einer Infratest-Umfrage für den ARD-„Deutschlandtrend“. Allerdings wächst in der Bevölkerung die Kritik an den bestehenden Maßnahmen: Nach 22 Prozent Anfang Februar und 27 Prozent zur Monatsmitte sind aktuell 30 Prozent der Meinung, dass die Maßnahmen mittlerweile zu weit gehen.
Widerspruch erfahren die Corona-Maßnahmen vor allem aus dem Lager der AfD (70 Prozent), ebenso aus Teilen der FDP-Anhängerschaft (51 Prozent) sowie in der Wählergruppe der sonstigen Parteien (58 Prozent). Trotz der prinzipiellen Akzeptanz der Maßnahmen wünschen sich die Deutschen zumindest einen Einstieg in die Lockerung von Alltagseinschränkungen: Gut die Hälfte (53 Prozent) favorisiert eine teilweise Aufhebung geltender Corona-Regeln. Ihre vollständige Aufhebung befürwortet derzeit jeder Zehnte. Ein Drittel der Deutschen (34 Prozent) möchte, dass an den bestehenden Maßnahmen strikt festgehalten wird. Bei der Lockerung wie der Verschärfung von Corona-Maßnahmen wünschen sich die Befragten aktuell mehrheitlich ein differenziertes Vorgehen: 58 Prozent befürworten regional geltende Regeln, die die Infektionszahl am jeweiligen Ort berücksichtigen. Vier von zehn (38 Prozent) favorisieren stattdessen einheitliche Corona-Regelungen, die flächendeckend für ganz Deutschland bestehen. Das konkrete Management der Corona-Pandemie durch die Politiker wird von den Befragten aktuell kritisch bewertet. So sind mit der Impfstoffbeschaffung (74 Prozent) und der Organisation der Corona-Impfungen (73 Prozent) jeweils etwa drei Viertel der Wahlberechtigten weniger oder gar nicht zufrieden.
Sieben von zehn äußern ihr Unbehagen über die Organisation des Schulbetriebes und der Kita-Betreuung im Lockdown (67 Prozent) sowie die bereitgestellten Hilfen für Wirtschaft und Selbständige (69 Prozent). Zwei Drittel sind unzufrieden mit der Bereitstellung und Nutzung von Corona-Schnelltests (66 Prozent). Ebenso viele vergeben schlechte Noten dafür, wie die Politik ihre Corona-Entscheidungen begründet und erklärt (65 Prozent). Für dem ARD-„Deutschlandtrend“ befragte Infratest insgesamt 1.296 Menschen am 01. und 02. März 2021.