Das bestätigte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Montag in der wöchentlichen Telefonkonferenz mit den Landesgesundheitsministern. Demnach sollen nun dem Personal in Kindertageseinrichtungen sowie an Grund- und Förderschulen Covid-19-Schutzimpfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca mit hoher Priorität angeboten werden.
Der Bund will dafür die sogenannte Impf-Verordnung ändern, die die Reihenfolge rechtsverbindlich für alle Bundesländer regelt. Die Bundesregierung ändert damit teilweise ihren Kurs. Aus den Ländern waren schon zuvor Rufe nach einer Aufnahme von Lehr- und Betreuungskräften in die Priorisierungsgruppe zwei gefordert worden. Kritik gab es aber auch nach der jüngsten Verlautbarung aus Berlin daran, dass Lehrer von älteren Kindern und Jugendlichen vorerst weiter ausgenommen sind.
„Die Bundesregierung sollte in dieser Hinsicht keine halben Sachen machen“, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) am Montag. Auch in seinem Bundesland wurden von den rund 72.000 Dosen des Impfstoffs von Astrazeneca, die das Land bisher an die Impfzentren ausgeliefert hat, bis Sonntagabend erst rund 20.000 verimpft. Bis Mittwoch liefert das Land allein von Astrazeneca weitere rund 69.000 Dosen an die Impfzentren aus. Ob die jüngste Erweiterung nun dafür sorgt, dass der Impfstoff zügig verbraucht wird, ist fraglich: Bundesweit gibt es rund 440.000 Erzieherinnen in Kitas, 235.000 Lehrer an Grundschulen, an den Förderschulen sind es rund 68.000, also insgesamt knapp 750.000 Personen.
Die Erstimpfungen bleiben aber derzeit täglich rund 100.000 hinter den Möglichkeiten zurück.
Größere Liefermengen an AstraZeneca-Impfstoff erwartet
Grund- und Förderschullehrkräfte sowie Kita-Personal rücken damit von der Impfpriorität 3 vor zu Priorität 2. Damit können Lehrkräfte an den Schulen sowie Erzieherinnen und Erzieher in Kitas früher vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden. Die Einigerung erfolgte auf der Gesundheitsministerkonferenz, deren Vorsitzender Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) ist.
„Wir müssen Berufsgruppen mit einem besonders hohen Infektionsrisiko schützen„, so Holetschek. Möglich wird dies durch die Änderung der Impfverordnung, die bereits am Mittwoch in Kraft treten soll. Auch, dass AstraZeneca mehr Impfstoff liefern kann, als derzeit in den Prio-Gruppen 1 und 2 verimpft werden können, ermöglichte die Vorziehung der Lehrkräfte.
Zuvor hatte bereits Bundesgesundheitsminister Jens Spahn im „Bericht aus Berlin“ hingewiesen, dass durch die Schulöffnungen „Millionen Menschen mehr“ auf den Straßen unterwegs seien und die Virusmutationen vermehrt auftauchen. Daher sei es dringend nötig, mehr Menschen zu impfen.
SLLV begrüßt Entscheidung
Lisa Brausch, Vorsitzende des Saarländischen Lehrerinnen- und Lehrerverbandes, verbucht die Priorisierung der Grund- und Förderschullehrkräfte in der 2. Impfgruppe als Erfolg.
„In den vergangenen Wochen haben wir dies immer wieder beharrlich gefordert und auf die Dringlichkeit dieser Maßnahme hingewiesen. Endlich hat auch die Politik erkannt, dass weitere Öffnungen im Bildungsbereich nur einhergehen können, wenn Lehrerinnen und Lehrer umfassend geschützt sind- und das geht nur durch eine Impfung.“