Schröder müsse sich ernsthaft mit dem Vorwurf auseinandersetzen, dass er der deutschen Außenpolitik an der Seite von Präsident Wladimir Putin erheblich schade, sagte Hardt der „Passauer Neuen Presse“ (Donnerstagsausgabe). „Das ist mit den fortwirkenden moralischen Amtspflichten eines Bundeskanzlers nicht vereinbar.“
Schröder sei zu sehr mit dem Regime Putin verbandelt und daher nicht mehr zu einer objektiven Beurteilung von Fragen, die Russland betreffen, in der Lage. „Er sollte sich aus seinen Ämtern von Putins Gnaden zurückziehen“, sagte der außenpolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag. Dass Schröder „einseitig“ die Kreml-Argumentation im Fall Nawalny übernehme, „ist peinlich“, so Hardt weiter. „Er sollte sich jetzt entschuldigen. Aber das ist wohl nicht von ihm zu erwarten. Da herrscht eine zu große wirtschaftliche und persönliche Nähe zu Präsident Putin. Diese ist für einen ehemaligen deutschen Bundeskanzler nicht hinnehmbar.“ Die Zukunft der Erdgaspipeline Nord Stream 2 sei unter diesen Umständen ungewiss, sagte Hardt. „Ich halte das Projekt Nord Stream 2 ohnehin nicht für wirtschaftlich sinnvoll. Es geht letztlich ja nicht um Leitungen, sondern um die Menge russischen Gases, die wir insgesamt beziehen wollen. Wir sollten uns in der Europäischen Union verständigen, welchen Anteil an russischem Gas wir in unserem Energiemix haben wollen.“