Das berichtet der „Spiegel“ unter Berufung auf eine Beschlussvorlage für das Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Regierungschefs der Länder im Kanzleramt. Demnach soll eine ergänzende Maskenpflicht gelten, wenn die Zahl der Neuinfektionen 35 pro 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen überschreitet.
Ab dann soll an Orten eine Maskenpflicht gelten, an denen Menschen dichter oder länger zusammenkommen, schreibt der „Spiegel“. Dem Bericht zufolge soll auch die Teilnehmerzahl von Veranstaltungen ab einer Inzidenzzahl von 35 begrenzt werden. Genauere Details waren in dieser Sache vor dem Bund-Länder-Treffen noch unklar. Merkel und die Regierungschefs der Länder wollen ab 14 Uhr im Kanzleramt über das weitere Vorgehen in die Coronakrise beraten.
Die Erwartungen an das Treffen sind groß, da die Corona-Situation in Deutschland sich zuletzt wieder deutlich zugespitzt hatte.
Unterdessen plant der Bund offenbar, die von der Pandemie betroffenen Wirtschaftsbereiche weiter zu unterstützen. Hierzu sollen Hilfsmaßnahmen verlängert und die Konditionen verbessert werden.
RKI meldet 5132 Neuinfektionen
Das Robert-Koch-Institut meldet erstmals seit April mehr als 5000 neue Covid-19-Infektionen. Insgesamt belief sich die Zahl auf 5132. Gleichzeitig wurden 43 Todesfälle gemeldet, die mit dem Covid-19-Virus in Verbindung stehen. Ein Tag zuvor waren es noch 13.
Zuletzt waren die Meldezahlen im April so hoch, dennoch sind die Zahlen nur bedingt miteinander vergleichbar, da mittlerweile die Testkapazitäten deutlich gesteigert wurden, weswegen auch mehr Infektionen entdeckt werden.
Das RKI schreibt zur momentanen Situation: „Aktuell ist ein beschleunigter Anstieg der Übertragungen in der Bevölkerung in Deutschland zu beobachten. Daher wird dringend appelliert, dass sich die gesamte Bevölkerung für den Infektionsschutz engagiert.“
Derzeit zwei Risikogebiete im Saarland
Derzeit gelten im Saarland zwei Landkreise als Risikogebiet: St. Wendel und Neunkirchen. Dort wird die Schwelle von 50 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb 7 Tagen überschritten. Im Landkreis Merzig-Wadern wurde die Warnmarke (35 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner / 7 Tage) überschritten, im Saar-Pfalz-Kreis (32,5) und im Kreis Saarlouis (32) liegt die Indizenrate knapp unter der Warnmarke.
Im Regionalverband Saarbrücken ist das Infektionsgeschehen mit 19,8 am niedrigsten, steigt jedoch seit Tagen, wenn auch langsam, an.
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans sagte über die Verhandlungen am heutigen Tag: „Die Situation ist ernst. Wie in der gesamten Bundesrepublik steigen auch im Saarland die Infektionszahlen deutlich, zwei Landkreise wurden bereits als Risikogebiete eingestuft. Die Landesregierung wird keinen Landkreis und keine Kommune im Saarland mit der Bekämpfung der Pandemie alleine lassen.“
Welche Maßnahmen die Landesregierung plant, ist bisher nicht bekannt. „Wenn wir das Ruder jetzt nicht rumreißen, kann das verheerende Folgen haben: Es geht um Existenzen, um die Zukunft unserer Kinder und um die Gesundheit vieler Menschen„, so Hans weiter.
Der MP abschließend: „Bis es einen Impfstoff oder ein Medikament gibt, lautet die Zauberformel dafür: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske und Lüften.“
Streitthema Beherbergungsverbot
Mit dem Beherbergungsverbot gilt es ein „dickes Brett“ zu bohren. Mehrere Ministerpräsidenten, unter anderem Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, machen sich für ein solches stark. Rheinland-Pfalz Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) hat das Beherbergungsverbot erst einmal ausgesetzt. Auch die saarländische Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (SPD) möchte das Verbot gerne abgeschafft wissen. Auf ihrer Seite steht auch der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU), der im SZ-Interview die Maßnahme als überflüssig bezeichnet: „Das Beherbergungsverbot hilft aber nicht, das Infektionsgeschehen positiv zu beeinflussen. Deshalb ist es überflüssig geworden.“ Im Sommer sei es noch eine geeignete Maßnahme gewesen: „Aber es ist jetzt keine geeignete Maßnahme mehr. Ich kann niemandem erklären, dass eine Reise innerhalb Deutschlands unter Corona-Schutzmaßahmen nicht mehr stattfinden kann, aber man privat feiern und auch übernachten darf„, so der Ministerpräsident.