Dies teilte die Behörde EMA auf einer Pressekonferenz vor wenigen Minuten mit. Der EMA zufolge handelt es sich bei Astrazeneca um einen „sicheren und effektiven“ Impfstoff. Nach genauerer Betrachtung könne der Impfstoff ohne Bedenken weiter verabreicht werden.
Die Experten sind überzeugt, dass die Vorteile des Vakzins die Risiken überwiegen. Die Behörde habe nach der erneuten Prüfung keinen übermäßigen Anstieg von Blutgerinnseln feststellen können. Die EMA empfiehlt allenfalls eine „Bewusstseinsschärfung“ für mögliche Risiken.
Es werde aber eine extra Warnung vor möglichen seltenen Blutgerinnseln in Hirnvenen bei den Nebenwirkungen aufgenommen. „Wir haben keinerlei Hinweise gefunden, dass es Qualitätsbedenken gibt“, sagte Sabine Straus, Vorsitzende des Ausschusses für Risikobewertung im Bereich Pharmakovigilanz der EMA.
Wie es in Deutschland nach der Bewertung durch die Ema weiter geht, wollen Bund und Länder am Freitag bei einem „Impfgipfel“ beraten. Es wird vermutet, dass die Impfungen mit dem Impfstoff wieder aufgenommen werden.
Kretschmann will sich mit AstraZeneca impfen lassen
Kurz vor der Bekanntgabe hat Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) mitgeteilt, dass er sich mit dem AstraZeneca-Impfstoff impfen lassen wird. Er erhält am Freitag bereits die erste Spritze in der Stuttgarter Liederhalle. Anschließend will er ein Pressestatement abgeben. Mit seinen 72 Jahren ist Kretschmann impfberechtigt.
Er möchte damit ein Zeichen für den Impfstoff setzen.
Unterstützung für Spahns Impfstopp
Unterdessen hat sich CDU-Chef Armin Laschet vor Gesundheitsminister Spahn (CDU) gestellt und den Impfstopp verteidigt. Der Gesundheitsminister habe keine andere Wahl gehabt, als der Empfehlung des Paul-Ehrlich-Instituts zu folgen.
Das für die Impfstoff-Sicherheit zuständige Institut hatte wegen möglicher Gesundheitsrisiken dazu geraten, Impfungen mit dem Astrazeneca-Stoff auszusetzen. „Da kann Politik gar nicht anders, als der Wissenschaft folgen“, sagte Laschet.
Auch WHO empfiehlt weiter Nutzung von AstraZeneca
Auch die Weltgesundheitsorganisation hat sich weiter für die Nutzung des AstraZeneca-Impfstoffs ausgesprochen. „Die WHO ist der Meinung, dass die Vorteile die Risiken überwiegen“, teilte die Organisation bereits am Mittwoch in Genf mit. Es sei Routine, mögliche Zwischenfälle bei Impfkampagnen zu registrieren und zu untersuchen. Dies zeige, dass die Überwachungssysteme funktionieren.
Die Weltgesundheitsorganisation WHO will sich am Freitag erneut zum Impfstoff von AstraZeneca äußern.