Über die Wasserversorgung in Friedrichsthal machen sich nur wenige Menschen Gedanken. Meist ist es erst soweit, wenn irgendetwas nicht nach „Plan“ läuft, wie z.B. die Meldung vor einigen Wochen, dass das Friedrichsthaler Wasser „gechlort“ werden musste. Wir werfen einen Blick auf die Herkunft unseres Wassers, dass aus dem Wasserwerk Spiesermühltal stammt.
Etwas Historie
Früher wurde in Friedrichsthal das Wasser aus Brunnen entnommen. Diese wurden im Jahr 1848 in Friedrichsthal und 1851 in Bildstock gebaut. Das Wasser wurde mit Eimern geschöpft und nach Hause getragen. Das Wasser für die Glasindustrie wurde in Ton- und Holzrohren (Siehe Bild) transportiert. Mit der weiterwachsenden Glasindustrie und damit verbunden dem Gemeinwesen war diese Art der Förderung nicht mehr ausreichend.
So wurde durch die damalige Gemeindeverwaltung das 1898 das Grundstück im Spiesermühltal, um dort eine Wasserförderanlage zu bauen. Bereits 1900 ging das Werk in Betrieb und pumpte das geförderte Wasser nach Friedrichsthal, wo es über Rohrleitungen in die Häuser verteilt wurde. Um dauerhaft den Wasserdruck gewährleisten zu können, wurde am höchsten Punkt – dem Hoferkopf – ein Hochbehälter gebaut. Mit dem Aufsteigen der Gruben musste das Wasserwerk, bis dahin im Eigentum der Gemeindeverwaltung Friedrichsthal, an die Grubenverwaltung übertragen werden.
Heute haben sich einige Punkte geändert: Der ursprüngliche Hochbehälter ist nicht mehr vorhanden – heute soll sich dort der Spielplatz auf dem Hoferkopf befinden. Ein neuer, unterirdischer Hochbehälter versorgt über drei Hauptleitungen die Ortsteile Friedrichsthal, Bildstock und Maybach. Das Leitungsnetz ist von 34km im Jahr 1912 auf heute 66km angewachsen und versorgt aktuell 3400 angeschlossene Verbraucher mit insgesamt 460.000 cbm frischem, klarem Wasser.
Der Wasserdruck wird im Übrigen nicht mit Pumpen geregelt: Der komplette Weg in die Haushalte funktioniert ausschließlich mit dem vorhandenen Druck aus dem Hochbehälter. Im Gegenteil: Es werden in den Leitungen Druckminderer verbaut, um den zum Teil zu starken Druck zu reduzieren.
Das Thema Hygiene & Kontrollen
Man sagt zurecht, dass Trinkwasser das am häufigsten geprüfte und am exaktesten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland ist. Neben den Kontrollen, die direkt im Wasserwerk Spiesermühltal durchgeführt werden, prüfen die Stadtwerke Friedrichsthal alle paar Wochen die wichtigen Kennzahlen des Wassers an verschiedenen Einrichtungen: In allen KiTas, in Schulen, im Rathaus und an weiteren Messstellen wird das Trinkwasser auf seine Inhaltsstoffe hin überprüft. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt.
Kommt es bei einer Messung zu Unregelmäßigkeiten, setzt sich ein automatischer Prozess im Gange. Dies konnten die Friedrichsthaler Bürger vor einigen Wochen mit dem informellen Hinweis über die Beigabe von Chlor in das Trinkwasser erleben. Es wurde im Wasserwerk Spiesermühltal eine geringe Menge Chlor zugesetzt um eine Leitungskontaminierung ausschließen zu können. Diese Informationspflicht ist nicht zu verwechseln mit einem Abkochgebot, bei dem das Wasser vor Verwendung mehrere Minuten kochen muss, um das Wasser zu desinfizieren.
Grundsätzlich verfügt Friedrichsthal mit seinen Ortsteilen über hervorragendes Wasser und eine geringe Ausfallquote, was nicht zuletzt am Einsatz der zahlreichen Mitarbeiter der Stadtwerke liegt, die sich täglich dafür einsetzen, dass sämtliche Systeme reibungslos funktionieren, Defekte beheben und selbstverständlich immer ein Auge auf die Qualität des gelieferten Wassers haben.
Schon gewusst?
Die bei der „Chlorung“ im letzten Monat zugesetzte Menge Chlor betrug – grob vereinfacht ausgedrückt nur 1/3 der Menge, die am Flughafen Frankfurt als Grundsatzchlorung beigemischt wird, um Verunreinigungen im Leitungssystem ausschließen zu können.
Bildquellen
- Wasserwerk Spiesermühltal: Bild: atreyu, Wikimedia / CC BY-SA 3.0