Am 02.07. fand in Friedrichsthal der Startschuss für die Aktion „Heimat shoppen“ statt. Vertreter von IHK, Stadtverwaltung, Sparkasse und Einzelhandelsverband, aber auch lokale Unternehmer diskutierten über den Handel vor Ort und die kommenden Aufgaben.
Der Handel vor Ort im Wandel
Seit Jahren erkennt man, wie sich der Handel verändert. Mit dem immer stärker genutzten Online-Handelsangeboten wird auch der Handel vor Ort verändert: Fehlende Umsätze, der oft zitierte Beratungsraub, bei dem sich – in diesem Fall Nichtkunden – kostenlos im Handel vor Ort beraten lassen um dann das preiswertere Online-Angebot zu nutzen und der daraus resultierende Leerstand in den Einkaufsstraßen belegen diese Veränderung.
Dass diese Entwicklung auch für das soziale Zusammenleben gefährlich ist, sehen Käufer selten. Doch warum ist dies so?
Der Händler vor Ort unterstützt das soziale Miteinander
So bequem der online-Handel auch sein mag, so gefährlich ist er für die soziale Gemeinschaft. Denn richtet man den Blick auf Vereine, Ehrenamtliche Organisationen, die immer weniger werdenden Straßenfeste, selbst Tombolas in Kindergärten und Schulen: Die Unterstützer und Gönner sind fast immer die lokalen Unternehmen: Egal ob Sparkassen oder Volksbanken, Stadtwerke oder der kleine Metzger um die Ecke.
Die „Großen“, namentlich Amazon, MediaMarkt, Zalando oder Andere, findet man hingegen nicht.
Die Aktion „Heimat shoppen“
Mit der Aktion Heimat shoppen der IHK wirbt der Einzelhandel für den Einkauf vor Ort. Es soll gezeigt werden, dass der Einkauf vor Ort nicht nur den Unternehmen hilft, sondern jeder Einzelne einen Anteil an einer positiven Stadtentwicklung nehmen kann.
Hanno Dornseifer, Präsident der saarländischen Industrie- und Handelskammer, brachte auch das Thema Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze ins Spiel:
„Jede fünfte Ausbildungsstelle kommt aus dem Einzelhandel, zählt man Hotel- und Gaststätten mit, ist es sogar jede vierte.“
Bürgermeister Rolf Schultheis hielt fest, dass Umlandgemeinden, wie es Friedrichsthal ist, stärker von diesem Wandel betroffen sei, als größere Städte. Aus diesem Grund müssen die Bürger für das Einkaufen „vor Ort“ sensibilisiert werden.
Es ist ein langer Weg zum Glück
Mit der Aktion „Heimat shoppen“ geht es in erster Linie darum, dass Friedrichsthaler Unternehmen sichtbar werden. Ein erster Schritt in diese Richtung war das Anlegen von Google-Maps / Google MyBusiness-Einträgen, bei denen der Friedrichsthaler Softwarekonzern IANEO tatkräftig unterstützt.
Doch letzten Endes bedarf es mehr als nur zwei Aktionstagen, die am 7. und 8. September stattfinden, um Friedrichsthal „neues Leben“ einzuhauchen.
Und: Es ist ein langer Weg zu gehen: Unternehmen müssen ihre Individualität herausheben, potenzielle Käufer müssen auf die Unternehmen zugehen und alle gemeinsam müssen auch an Aktionen mitarbeiten, um das Gemeinwohl, das Leben vor Ort – sei es in Form von Festen, Veranstaltungen oder auch der Nutzung von Angeboten voranzubringen.
Führt sich jeder bei seinem Einkauf vor Augen, dass er mit seinem Einkauf vor Ort einen wertvollen Beitrag für alle in der Stadt Friedrichsthal leisten kann, fällt es vielleicht auch einfacher, einmal ein paar Euro mehr auszugeben.
Und nebenbei: Ist die Kaufkraft in unserer Stadt höher, wird auch der Leerstand reduziert, neue Angebote kommen auf und es kann, wie es die Einwohner oft fordern „mehr gemacht werden“.
Hanno Dornseifer brachte es zutreffend auf den Punkt:
„Letztlich stellt sich die Frage, wie wir zukünftig leben wollen“
Und zählt auf:
„Der Einzelhandel hält die Ortskerne lebendig und attraktiv, er sichert die Versorgung vor Ort und gestaltet ein lebendiges Stadtleben!“
Wir halten Sie selbstverständlich weiter auf dem Laufenden, wie sich die Aktion „Heimat shoppen“ weiterentwickelt.
Hintergründe
Bereits zum zweiten Mal findet die Aktion „Heimat shoppen“ im Saarland statt. Gestartet ist die Aktion mit 17 Kommunen, in diesem Jahr sind es 29. Neben Friedrichsthal inklusive aller Ortsteile sind auch umliegende Gemeinden und Städte wie Neunkirchen, Sulzbach, St. Ingbert, Quierschied und weitere Teilnehmer an dieser Aktion. Ein Grund mehr, auch für Friedrichsthal ein starkes, langfristiges Konzept auszuarbeiten.