In der letzten Stadtratssitzung wurde beschlossen, dass eine sogenannte „Semistation“, also einen mobilen Blitzer angeschafft wird. Damit möchte die Stadtverwaltung mehr Kontrolle über die gefahrenen Geschwindigkeiten bekommen.
Das Thema „Tempo 30“ ist vom Tisch. Der Antrag der „Grünen“ in Friedrichsthal wurde von SPD, LINKE und CDU abgelehnt. Stattdessen mietet die Stadtverwaltung in Friedrichsthal für erst einmal ein Jahr befristet eine sogenannte „Semistation“, ein mobiles Blitzgerät der Firma Jenoptik an. (Bild oben).
Dr. Horst-Henning Jank, Vorsitzender der Bündis 90/Die Grünen begrüßt diese Entscheidung:
„Damit wird teilweise realisiert, was wir Bündnisgrünen schon seit längerer Zeit gefordert haben. Das Gerät kann an wechselnden Standorten rund um die Uhr eingesetzt werden. Wenigstens die gröbsten Auswüchse der motorisierten Raserei in unserer Stadt könnten so eingedämmt werden.“
Die Fraktionen Die LINKE & SPD Friedrichsthal erklärten gemeinsam:
„Vor einigen Monaten hatte sich die SPD/LINKE Koalition im Friedrichsthaler Stadtrat auf Wunsch von Bürgern für einen stationären Blitzer in der Grühlingsstrasse (Landesstrasse) in Bildstock eingesetzt. Wir hatten einen Antrag zur Prüfung auf Machbarkeit eingesetzt. Grund waren nach Angaben von Anwohnern regelrechte Autorennen hauptsächlich in den Abendstunden und die Nähe zum Kindergarten in der Schachtstraße. Die Antwort der Verwaltung , mitgeteilt in einer Sitzung im Oktober, lautet nun: >>Die Verwaltung wird keinem weiteren stationären Blitzer mehr zustimmen<<. Zur Sicherheit der Bürger konnten sich SPD, Linke und CDU nun immerhin darauf einigen, dass zumindest für ein Jahr ein mobiler Blitzer im Stadtgebiet eingeführt wird. Die 3 Parteien konnten auch verhindern, dass das Ansinnen der Grünen fast überall Tempo 30 Zonen einzuführen vom Tisch ist.“
Daniel Jung, Vorsitzender CDU Friedrichsthal ergänzt:
„Dies ist die effektivste und zugleich wirtschaftlichste Lösung, so dass es sich erübrigt, weitere stationäre Blitzer, die teurer kämen und nur beschränkten Nutzen bringen, aufzustellen.“
Auf Nachfrage bei der Stadtverwaltung Friedrichsthal erfuhren wir, dass zur Bearbeitung der zusätzlich zu erwarteten Verfahren, eine befristete Erweiterung des Personals geplant ist.
Der Vorteil in einem solchen autonom funktionierenden Blitzgerät besteht darin, dass er nicht nur während den regulären Arbeitszeiten der Mitarbeiter, sondern auch nachts an besonderen „Raserstrecken“ aufgestellt werden kann.
So können auch unnötige Lärmbelästigungen für Anwohner reduziert werden.
Weiterhin kann das Gerät an verschiedenen gefährlichen Punkten, z.B. an Schulen und Kindergärten platziert werden und so die Sicherheit von Schulkindern und Fußgängern deutlich erhöhen.
Den Antrag von SPD und CDU, einen zusätzlichen stationären Blitzer in der Grühlingsstraße aufzustellen, lehnte Bürgermeister Schultheis ab, da, sofern man jedem Bürgerwunsch nachkommen möchte, in der Stadt zwischen 8 und 11 Blitzgeräte aufgestellt werden müssten. Die Stadtverwaltung zeigte sich erfreut, dass die Fraktionen dem Vorschlag der Verwaltung gefolgt sind.
Zusätzlich zum mobilen Blitzgerät sollen Dialog-Displays angeschafft werden, die den Verkehrsteilnehmer auf überhöhte Geschwindigkeit hinweisen, ohne gleich Kosten zu generieren. Es handele sich dabei um eine präventive Maßnahme, die z.B. in Frankreich sehr gut funktioniert. Die Anschaffungskosten eines Displays liegen zwischen 1800 und 2000 Euro.
Bürgermeister Schultheis sagte gegenüber Regio-Journal:
„Der große Anteil der Verstöße liegt im Verwarnungsgeldbereich bis 35 Euro. Diese Fälle machen 75-80% der Gesamtverstöße aus. Auch sollten die Autofahrer nicht pauschal als Verkehrssünder abgestempelt werden, denn die meisten Autofahrer halten sich an die Verkehrsregeln.“
Der mobile Blitzer soll im Frühjahr 2019 in Betrieb genommen werden. Im Übrigen: Von den beiden stationären Blitzgeräten in Friedrichsthal werden im Jahresmittel rund 1316 Verstöße pro Monat registriert. Nicht alle können jedoch durchgesetzt werden.
Dr. Horst-Henning Jank von den „Grünen“ abschließend:
„Wir hatten zwar darüber hinaus gefordert, dass auch das Tempo auf den hochgradig lärmbelasteten Abschnitten der Durchgangsstraßen reduziert werden sollte – wie es der (einstimmig verabschiedete) Lärmaktionsplan vorsieht. Eine Mehrheit im Rat hat abgelehnt, darüber auch nur weiter zu diskutieren. Das ist schade: An der im Lärmaktionsplan festgestellten gesundheitsschädlichen Lärmbelastung ändert sich somit nichts. Wir sehen den Einsatz des semistationären Geräts dennoch als ersten Schritt in eine richtige Richtung.“
Bildquellen
- Jenoptik Semistation: JENOPTIK AG